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Kloster St. Marienthal verliert weitere Nonne

Schwester Ancilla ist vergangene Woche im Alter von 89 Jahren gestorben. Es ist der dritte Todesfall in der Abtei innerhalb von zwei Jahren.

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© Kloster

Von Jan Lange

Im Kloster St. Marienthal herrscht große Trauer: Schwester Ancilla Buchta ist am vergangenen Mittwoch im Alter von 89 Jahren verstorben. Darüber informiert die Zisterzienserinnen-Abtei auf ihrer Facebook-Seite. Die Schwester wurde 1929 in Webrutz im Sudentenland geboren. Die Kriegswirren und die Vertreibung der Familie 1945 beeinträchtigten ihre schulische Ausbildung und den Berufswunsch, Kindergärtnerin zu werden. Ein neues Zuhause fand die Familie in Röblingen am See (Sachsen-Anhalt) unweit des Klosters Helfta. Gertrud Buchta, wie die Nonne mit bürgerlichem Namen hieß, suchte öfter die Ruine des Klosters auf.

Anfangs arbeitete sie zusammen mit ihrer Mutter auf einem Bauernhof, konnte dann aber durch die Vermittlung der Caritas die mittlere Reife nachholen und den Beruf der Kindergärtnerin erlernen und ausüben. In dieser Zeit verspürte sie den Ruf Gottes, ins Kloster zu gehen. 1955 wurde sie in Marienthal aufgenommen und erhielt ein Jahr später den Ordensnamen Ancilla. Im Kloster ist sie viele Jahre als erste Kantorin eine wichtige Stütze beim Chorgebet gewesen. Auch für das Refektorium, dem Speisesaal des Klosters, war sie lange Zeit verantwortlich.

Darüber hinaus übernahm sie Aufgaben in der Wäscherei. Dabei war sie auch für die Betreuung der in der Wäscherei mitarbeitenden Bewohnerinnen des Josefsheimes zuständig. „Sie hatte zu ihnen eine herzliche Beziehung“, erinnert sich Äbtissin Elisabeth Vaterodt. Die beruflichen Erfahrungen als Kindergärtnerin halfen ihr dabei.

Die letzten Lebensmonate sind durch körperliche Leiden sehr beschwerlich gewesen, heißt es vonseiten des Klosters. Aufgrund ihres Gesundheitszustandes brauchte sie zuletzt ständige Hilfe. Im vergangenen Jahr konnte sie noch ihre Diamantene Profeß im Kreise der Mitschwestern feiern. Nun habe sie Gott zu sich heimgeholt, teilt das Kloster mit.

Für das Marienthaler Kloster ist es der dritte Todesfall innerhalb von zwei Jahren. Im Februar und März 2017 sind kurz hintereinander die beiden Schwestern Bernadette und Hildegard gestorben. Zwei jüngere Schwestern hatten zudem freiwillig den Konvent verlassen. Derzeit leben noch zehn Nonnen in der Abtei. Zwei der Ordensfrauen sind dabei schon weit über 90 Jahre alt. Am gestrigen Montag feierten die Marienthaler Nonnen das heilige Requiem für ihre verstorbene Mitschwester. Anschließend wurde Schwester Ancilla auf dem Klosterfriedhof beerdigt.