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Kita Nikolaus beschenkt sich selbst

Seit zehn Jahren gehen in der ehemaligen Schule in Polditz wieder Kinder ein und aus. Die am Projekt Beteiligten haben etwas gewagt und gewonnen.

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© André Braun

Von Heike Heisig

Leisnig/Polditz. Seit Montag hängen bunte Wimpel in der Kita „Nikolaus“ in Polditz. Die Kinder und Erzieher feiern mit ein wenig Verspätung das zehnjährige Bestehen der Einrichtung. Das Geburtstagsfest sollte unbedingt im Frühling steigen. Da waren sich die Mitarbeiter um Leiterin Cornelia Schmieder und die Eltern schnell einig. Das schöne und sogar noch ein Stück in Richtung Kirchgemeindehaus erweiterte Freigelände lädt geradezu zum Draußensein ein. Ab Freitag gibt es einen Grund mehr, ins Grüne zu stürmen: ein Klettergerüst. Diese Anschaffung als Geburtstagsgeschenk ermöglichen vieler Spender, die Erzieher und Eltern angesprochen haben.

Cornelia Schmieder ist schon seit der ersten Stunde in der Kita Nikolaus dabei. Sie kann sich noch gut an die Arztpraxis erinnern, die im heutigen Personal-Aufenthaltsraum eingerichtet war. Der Umbau der früheren Kirchschule in Polditz ist ein Projekt der ländlichen Neuordnung gewesen. Etwas Vergleichbares gab und gibt es im Raum Leisnig bis heute nicht.

Durch die Nähe zur Kirche hatte die Gemeinde Bockelwitz als Bauherr auch einen Träger gesucht, der die gewollte Verbindung Kirche-Kita fördert – und mit der Diakonie Leipziger Land gefunden. „Wir bekommen in jeder Hinsicht eine gute Unterstützung von unserem Träger“, sagt Cornelia Schmieder. Als Beispiel nennt sie die fünf Ausbildungstage, die Erzieher im Jahr absolvieren sollen. Das sei bei der Diakonie gut und effektiv geregelt. Diese achte auch sehr darauf, dass alle baulichen Erfordernisse erfüllt, etwa in puncto Lärmschutz alle Werte eingehalten werden.

An ihre Anfangszeit mit nur ein paar Kindern erinnert sich die Leiterin noch ganz genau. Inzwischen ist die Einrichtung mit 43 Mädchen und Jungen im Krippen- bis zum Vorschulalter gut ausgelastet, eine Warteliste musste schon eröffnet werden. Noch kann das Haus auch Kinder aus den Nachbarorten aufnehmen, die schon zur Stadt Grimma gehören. Wie lange das möglich sein wird, weiß Cornelia Schmieder nicht.

In diesem Punkt stellt sich die Situation ganz anders dar, als vor zehn Jahren. „Damals gab es in vielen Kitas noch freie Plätze, die Stunden vieler Erzieherinnen waren reduziert – und dann entstand hier etwas Neues“, erzählt die Kita-Leiterin. Inzwischen hat sie dasselbe Problem wie viele ihrer Kollegen. Das Haus ist voller Kinder, nur Personal ist schwer zu bekommen. Auch in Polditz wird in nächster Zeit noch Verstärkung gebraucht. Das hängt mit dem Betreuungsschlüssel zusammen, der 2018 und 2019 noch einmal geändert wird. Zurzeit sind sechs Erzieher und zwei technische Kräfte in der Kita Polditz beschäftigt.

Cornelia Schmieder ist sowohl stolz auf ihr Team als auch auf die engagierten Eltern. Letztere haben einen Großteil der Festwoche organisiert, die am Montag begonnen hat und bis Freitag läuft. Die Kinder töpfern, sind sportlich, besuchen ein Mitmachtheater und die Feuerwehr. Nach einem Bilderbuchkino am Freitagvormittag sind Kinder, auch ehemalige, Eltern, Großeltern und Nachbarn für 15 Uhr zu einem Fest- und Dankgottesdienst in die Kirche eingeladen. Das Programm gestalten die „Nikoläuse“, später die Tanzperlen des Zschopautales.

Ein Geschenk, das wächst, will Familie Lichtenstein zum Geburtstag spendieren. Maja Lichtenstein hat vor, im Freigelände einen Apfelbaum zu pflanzen. Daran haben dann auch noch die folgenden Kindergenerationen Freude und Genuss, wenn die Äpfel als Most auf dem Tisch stehen.