Von Eric Weser
Strehla. Unverhofft kommt oft: Als eine von Deutschlands zehn schönsten Jugendherbergen hat das Hamburger Magazin Geo die alte Strehlaer Holländerwindmühle kürzlich gekürt. „Das war eine sehr schöne Überraschung“, freut sich Herbergsleiter Robert Müller, dass sein Haus von dem renommierten Reportageblatt mit geschätzten drei Millionen Lesern so prominent platziert worden ist. Immerhin gebe es deutschlandweit 500 Jugendherbergen.
In der Besuchergunst stand die Strehlaer Windmühle voriges Jahr offenbar wieder weit oben. „Wir konnten die Auslastung im Vergleich zum Vorjahr noch einmal steigern“, sagt der Herbergsvater, der das Haus seit 2016 leitet. Das bestätigt der Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks, zu dem das Haus gehört. Fast 7 000 Übernachtungen hatte das Haus 2017. Ein Plus von zwölf Prozent zum Jahr davor. Für Robert Müller aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. „Es gibt noch Luft nach oben“, so der 32-Jährige.
Vielleicht ist auch dieses Jahr eine Steigerung drin. Angelaufen sei die Saison schon ganz gut. Über die Osterferien waren Leistungssportler da: Schwimmer aus Stuttgart, die in der Riesaer Schwimmhalle trainiert haben. Und Speedskater aus Erfurt, die vor der für Mai in Großenhain geplanten Deutschen Meisterschaft schon mal die dortige Wettkampfbahn einem Test unterzogen hatten. Demnächst will Robert Müller in seinem Haus mehrere Kampfsportler begrüßen. Darauf freut sich der Herbergsleiter, der selbst eine Karate-Vergangenheit hat, besonders.
Eine von 24 in Sachsen
Das Hauptgeschäft macht Strehlas Jugendherberge aber nicht mit Sportlern oder Familien, sondern nach wie vor mit Schulklassen. Bis auf ein paar Termine im August und September ist das 70 Betten große Haus auch schon ganz gut ausgebucht, sagt der Herbergsleiter. Für Pilger und Elberadweg-Fahrer sei aber auch noch Platz. Neben dem Gästebetrieb kümmert sich Robert Müller im Moment auch darum, einen Umbau vorzubereiten: die Sanierung des Sanitärtrakts und des Eingangsbereichs. Das ist zwar schon seit ein paar Jahren geplant, scheiterte bisher aber aus verschiedenen Gründen. Immerhin: So habe er die Planung noch mit eigenen Ideen beeinflussen können, sagt Robert Müller. Welche das genau sind, will der Herbergsleiter vorerst noch nicht verraten – erst, wenn eine Fördermittelzusage da ist. Die erhofft sich der Herbergschef im Laufe der nächsten Monate, damit vielleicht noch dieses Jahr Baustart sein kann.
Froh ist Robert Müller, dass das Personal zur Stange hält. In der Saison arbeiten bis zu acht Kräfte im Haus. Durch die höhere Auslastung habe die Stundenzahl der Mitarbeiter heraufgesetzt werden können. Die schwierige Personalsituation im Gastrogewerbe spürt aber auch die Herberge. Es sei sogar mal jemand ins Haus gekommen, um Küchenpersonal abzuwerben, erzählt Robert Müller. Geklappt hat es nicht. „Aber die Aktion war schon ganz schön dreist“, sagt der Herbergsvater, der in dem Moment selbst nicht im Hause war.
Was sich auf die Strehlaer Jugendherberge bislang kaum ausgewirkt hat, ist die Schließung der Jugendherberge im reichlich 15 Kilometer entfernten Dahlen Ende vorigen Jahres. Eine Sportgruppe hatte zwar kurzfristig den Weg nach Strehla gefunden, sagt Robert Müller. Ansonsten habe sich der Wegfall des Hauses in Dahlen bisher noch nicht in zusätzlichen Buchungen für Strehla bemerkbar gemacht. Aber vielleicht passiert das ja noch.