Bautzen. Das war eine böse Überraschung, die Herbert Schulze in der Nacht zu Donnerstag ereilte. In Dubrauke, einem Ortsteil der Gemeinde Malschwitz, trat das Dubrauker Fließ nach heftigen Regenfällen über die Ufer. Die braune Brühe breitete sich aus. Dabei hatten Schulzes noch Glück, denn das Wasser drang nicht in ihr Haus, weil sie noch in der Nacht Sandsäcke aufgestapelt haben.
Die Bilder von den Auswirkungen des Gewitters
Ähnlich schlimm sah es in den frühen Morgenstunden des Donnerstags an vielen Orten im Landkreis Bautzen aus. Heftige Gewitter sorgten für Überschwemmungen und andere Schäden. Zahlreiche Feuerwehren waren im Einsatz, berichtet Lutz Strelitz, der verantwortliche Diensthabende in der Rettungsleitstelle in Hoyerswerda. An einigen Stellen stiegen die Flüsse stark an; vor allem das Löbauer Wasser. Am Pegel Großschweidnitz wurde gegen 3.45 Uhr die Alarmstufe zwei überschritten, in Gröditz erreichte der Pegel am Morgen Alarmstufe eins. Während das Unwetter im Oberland weitgehend glimpflich abging, waren andere Gebiete sehr stark betroffen.
Bautzen: Wasser in Wohnungen
Auf dem Gebiet der Stadt Bautzen kam es vor allem in Niederuhna und Oberuhna zu Schäden; zum wiederholten Mal. „14 Kameraden der Berufsfeuerwehr Bautzen und der Ortswehr Salzenforst waren zwischen 2.30 und 6 Uhr im Einsatz“, sagt Laura Ziegler von der Pressestelle der Stadt. In Niederuhna hatten Wasser und Schlamm Grundstücke, Keller und auch Wohnräume überflutet. Feuerwehrleute beseitigten die Verunreinigungen mit Tauchpumpen und Nasssaugern. In Oberuhna waren Schlamm und Geröll auf die Straße gespült worden. Die Einsatzkräfte haben Abflüsse freigelegt und die Straße gereinigt, berichten Salzenforster Kameraden.
Bahnstrecke: Schranken fallen aus
Für Probleme sorgte das Unwetter auch im Bahnverkehr. Durch Blitzeinschläge wurden Teile der Signalanlagen entlang der Strecke Dresden – Görlitz beschädigt. Bei Seitschen fielen die Schranken an einem Bahnübergang aus. Die Züge fuhren deutlich langsamer als übliche, deshalb kam es am Donnerstag zu Verspätungen. Zudem krachten nach Angaben von Trilex-Sprecher Jörg Puchmüller in der Nacht Bäume und Äste auf die Gleise, die am Morgen beräumt werden mussten.
Bischofswerda: Kanalisation läuft über
In Bischofswerda hatten 15 Feuerwehrleute die halbe Nacht damit zu tun, Wasser aus Kellern zu pumpen. Schwerpunkt dabei war die Stadtrandsiedlung im Süden. Die Kanalisation konnte hier die Wassermassen nicht mehr aufnehmen. „Wir hatten stellenweise 40 Liter und mehr Niederschlag pro Quadratmeter“, sagt Ortswehrleiter Sixten Mütterlein.
Auf dem Weg in die Südstadt wurde auch die Feuerwehr behindert. An der Stolpener Straße im Stadtzentrum, in der sich jedes Mal nach Starkregen ein See bildet, stand diesmal das Wasser so hoch, dass es kein Durchkommen gab. „Wir mussten umdrehen“, sagte Sixten Mütterlein. Von kurz nach zwei bis früh halb fünf waren Bischofswerdas Feuerwehrleute im Einsatz. Nachdem die Hochwasserzentrale zwischenzeitlich für die Wesenitz Hochwasserwarnstufe zwei ausgegeben hatte und über die Leitstelle im Feuerwehrgerätehaus das entsprechende Fax eingegangen war, kontrollierten sie früh halb vier auch die Pegelstände der Wesenitz im Stadtgebiet. Außerdem fuhren sie Brücken und andere Engstellen ab, um Treibgut zu entfernen, das sich verfangen hat und den Abfluss des Wassers behinderte.
Großharthau: Schlamm auf der Straße
In der Gemeinde Großharthau konnte nach Angaben der Verwaltung die Feuerwehr zu Hause bleiben. Dafür hatte der Bauhof am Donnerstag zu tun. Schwerpunkt seines Einsatzes war die Kreisstraße in Bühlau. In Höhe der Hexenburg hatte das Unwetter auf etwa 100 Metern Schlamm auf die Fahrbahn gespült. Die Erdmassen kamen von einem nahen Feld, das abgeerntet ist und vorbereitet wird für die Wiederbestellung. „Der Bauhof war mit Radlader und Schneeschiebern draußen“, sagt Bürgermeister Jens Krauße (SPD).
Göda: Gerätehaus geflutet
In der Gemeinde Göda musste die Feuerwehr mehrmals ausrücken. „An einigen Stellen war Schlamm von den Feldern über Straßen gespült worden, zum Beispiel zwischen Göda und Birkau“, berichtet Bürgermeister Gerald Meyer (parteilos). An der Döberkitzer Straße musste ein vollgelaufener Keller leergepumpt werden. Außerdem war die Feuerwehr selbst betroffen. Von einem Nachbargrundstück hatte sich Wasser seinen Weg ins Gödaer Gerätehaus gebahnt und musste beseitigt werden.
Heideland: Durchlässe überfordert
Im Gebiet der Stadt Weißenberg richtete das Unwetter vor allem in Särka Schäden an. In Vorwerk und Neuteich schafften es die Durchlässe nicht, die Wassermassen zu bewältigen. Schlimm traf es auch den Malschwitzer Ortsteil Baruth, wo zum Beispiel Familie Zschabran mit dem Schlamm von den Feldern des Schafbergs kämpfen musste. Der Malschwitzer Bürgermeister Matthias Seidel (CDU) kennt sowohl diese als auch die Problemstelle am Dubrauker Fließ. Doch nur in Baruth scheint es für die Zukunft eine Lösung zu geben. „Bereits vergangenes Jahr haben wir das Thema mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr besprochen. Hoffentlich gibt es im nächsten Jahr eine Lösung“, sagt er. Für Dubrauke sieht er dagegen schwarz. Hier müsste generell am Dubrauker Fließ gearbeitet werden; allerdings gemeinsam mit dem Kreis Görlitz. „2013 haben wir das beantragt, es wurde aber abgelehnt“, so Seidel. So heißt es in Dubrauke weiter Wasser pumpen und Schlamm beseitigen. (SZ)