Merken

„Ich habe mein Lebenswerk in Gefahr gesehen“

Um den Namen der Pferdeshow Apassionata wird erbittert gestritten. Die SZ sprach mit dem Erfinder Peter Massine.

Teilen
Folgen
© Lutz Weidler/Archiv

Riesa. Monatelang gingen in Deutschland zwei konkurrierende Pferdeshows auf Tour, die mit dem Namen Apassionata für sich warben. Die unter chinesischer Leitung stehende Apassionata World GmbH hatte vor wenigen Tagen angekündigt, ihre Show künftig unter neuem Namen zu vermarkten: Sie soll Cavalluna heißen. Vorangegangen waren lange Rechtsstreitigkeiten mit Peter Massine, dem Erfinder von Apassionata. Die SZ sprach mit dem 54-jährigen Unternehmer, der schon bald mit einer neuen Show nach Riesa zurückkehren will.

Peter Massine ist Erfinder der Pferdeshow Apassionata. Der 54-Jährige stammt aus Nordrhein-Westfalen.
Peter Massine ist Erfinder der Pferdeshow Apassionata. Der 54-Jährige stammt aus Nordrhein-Westfalen. © Apassionata/Karen Massine

Herr Massine, künftig wird nur noch Ihre Pferdeshow Apassionata heißen. Freut Sie das?

Es hat sehr lange gedauert. Aber nun haben wir im Weg der einstweiligen Verfügung recht bekommen. Ich bin erleichtert, dass am Ende Apassionata erhalten bleibt. Schließlich haben wir in 15 Jahren Millionen Menschen mit Apassionata erreicht!

Wie kam es überhaupt zu dem Streit?

Der chinesische Investor hat den Versuch einer feindlichen Übernahme gestartet. Da habe ich mein Lebenswerk in Gefahr gesehen. Denn Apassionata ist mittlerweile europaweit zu einer Art eigenem Genre geworden. Pferde wollen eine Herausforderung und die bieten wir ihnen. Wir arbeiten mit Liebe mit den Tieren. Ein Spruch sagt: Traurige Pferde tanzen nicht.

Was ist bei Ihrer Show das Besondere?

Bei uns können die Besucher nach der Show runter an den Rand der Bühne, um die Pferde anzufassen, zu streicheln oder mit den Reitern und Künstlern zu reden. Bei den chinesischen Investoren dagegen wird das quasi auf eine Excel-Tabelle reduziert: Was bringt Ertrag, was nicht. Bei uns ist es einfach familiärer.

Im Oktober 2017 war in Riesa das Programm „Apassionata Der Traum“ gestartet. Geht die nächste Tournee auch wieder in Riesa los?

Ja! Im Oktober 2018 starten wir mit der erweiterten Show „Der magische Traum“. Da wird Lorenzo dabei sein – „The Flying Frenchman“, eine Größe der Reiterszene. Für diese Show proben wir zunächst wieder zwei Wochen in Riesa. So eine Show zu entwickeln, braucht anderthalb Jahre: die Musik zu komponieren, die Bilder vorzubereiten, alle Gewerke minutiös aufeinander abzustimmen. Dafür wird es am Ende ein Gänsehautfeeling für die Zuschauer geben.

Wer ist Veranstalter der neuen Show?

Das wird vielleicht die alte Apassionata GmbH sein. Die Konkurrenz von den Chinesen darf mit dem Begriff Apassionata keine Werbung mehr machen und keine Tickets unter dem Begriff mehr verkaufen. Wir haben rund 50 Ordnungsgeldanträge gestellt, um dagegen vorzugehen. Allerdings brauchen die Gerichte Zeit, um die Vielzahl der Anträge zu bearbeiten.

Wie viele Leute haben Sie mit der jüngsten Tournee erreicht?

An zehn Orten hatten wir mehr als 60 000 Besucher. Die neue Tour wird 25 Städte in Europa umfassen. Die Premiere ist wieder in Riesa. Und das soll in den nächsten Jahrzehnten auch so bleiben!

Gespräch: Christoph Scharf