Merken

„Ich fuchs’ mich da rein“

Jakob Braune ist bester Chemikant Sachsens – und bei Wacker bald schon einer der jüngsten Meister.

Teilen
Folgen
© Wacker

Von Antje Steglich

Nünchritz. Seinen Erfolg erklären kann Jakob Braune selbst nicht so richtig. „Ich musste eigentlich nicht viel machen“, gesteht der 21-Jährige. Ein Streber sei er nie gewesen, und Jahrgangsbester wollte er auch nie werden – nur einen sicheren Arbeitsplatz haben, das war dem Mühlberger wichtig. Trotzdem oder gerade deswegen hat er am Ende seiner Ausbildung zum Chemikanten bei der Wacker Chemie AG in Nünchritz 92 von hundert möglichen Punkten auf seinem Zeugnis stehen und ist damit Sachsens bester Chemikant 2017.

„Ich wollte schon immer was mit Chemie machen“, erzählt der Hüne in seiner Pause während der Spätschicht. Geerbt sei das Interesse nicht. Die Eltern haben mit Chemie nichts am Hut. Trotzdem liegen dem Sohn die Naturwissenschaften von klein auf. Doch auf dem Städtischen Gymnasium in Riesa hat er so seine Schwierigkeiten. Die zehnte Klasse läuft nicht so gut an – und der damals 16-Jährige zieht die Reißleine. Nach einem Praktikum beim Chemiekonzern BASF weiß er sowieso, dass Chemikant der richtige Beruf für ihn ist und er auf ein Studium gut verzichten kann. Also schreibt er Bewerbungen, auch nach Nünchritz. „Wacker ist in der Region ein bekannter Arbeitgeber, ein sicherer Arbeitgeber“, erklärt Jakob Braune. Und so unterschreibt er 2013 den Ausbildungsvertrag und pendelt seitdem, damals noch mit dem Moped, tagtäglich ins benachbarte Bundesland auf Arbeit.

Die Theorie bekommt er von der Anerkannten Schulgesellschaft (ASG) und in der Berufsschule in Radebeul, die Praxis im Silikon-Bereich von Wacker. Die Arbeit in der Destillation gefällt ihm am besten, sagt er. Und mit dem Schichtsystem, in das er mit 18 einsteigt, arrangiert er sich schnell. Er begeistert sich für die Mess-, Steuer- und Regeltechnik und für die Verfahrenstechnik. Auf Messen und Berufsinformationstagen erzählt er anderen Jugendlichen mit Begeisterung von seinem Job – Jakob Braune scheint genau da zu sein, wo er hingehört. Auch wenn ihm die ganze Aufmerksamkeit rund um die Auszeichnungsveranstaltungen ein wenig unangenehm zu sein scheint. Doch vor allem die Eltern seien sehr stolz. „Sie haben wohl schon immer gewusst, dass ich das kann“, sagt der 21-Jährige lachend. – Lange ausruhen kann und will er sich auf seinen Lorbeeren aber nicht. Seit Februar dieses Jahres, seit dem Abschluss seiner dreieinhalbjährigen Ausbildung, ist er bereits fest bei Wacker angestellt und in der sogenannten Hydrolyse tätig. Und nur ein halbes Jahr später hat er bereits die nächste Herausforderung angenommen – einen berufsbegleitenden Meisterlehrgang.

Der Zeitpunkt war gerade günstig, erklärt Jakob Braune. Schließlich beginnt der Kurs bei der ASG nur alle drei Jahre und es gibt aufgrund der Auszeichnung eine finanzielle Unterstützung von der IHK. Zudem kann er sich auf die Hilfe von Eltern, Kollegen und Arbeitgeber verlassen, freut sich Jakob Braune. „Wenn ich mal die Schichten wechseln muss oder Urlaub brauche, wird mir immer geholfen“, sagt er. So hat er nun jeden Donnerstag- und Freitagnachmittag den Kopf frei für Recht und Wirtschaft und Personalplanung. „Damit hatte ich ja bisher nichts zu tun. Aber da fuchs’ ich mich rein“, ist Jakob Braune überzeugt. Mit 23 will er bereits Meister sein. Er wäre einer der Jüngsten bei Wacker.