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Hohnstein sagt Ja zur Burg

Noch Anfang des Jahres war die Zukunft der Burg Hohnstein ungewiss. Am 1. Januar 2018 startet der Rettungsversuch.

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© Dirk Zschiedrich

Von Anja Weber

Hohnstein. Das Ende der Übernachtungsstätte Burg Hohnstein schien fast besiegelt. Das Insolvenzverfahren sollte zum Jahresende 2017 abgeschlossen werden. Das hätte das Aus bedeutet, falls sich kein neuer Betreiber gefunden hätte. Und der war nicht in Sicht. Auch der Landkreis als Eigentümer konnte keinen präsentieren und stellte damit die Schließung der Burg in den Raum.

Einige Hohnsteiner hatten sich in der Bürgerinitiative um Ingo Karsch (rechts) engagiert. Ihr Ziel war und bleibt es, die Burg Hohnstein für die Stadt zu retten. Dazu gab es verschiedene Aktionen. So hatte die Bürgerinitiative im März dieses Jahres Plakat
Einige Hohnsteiner hatten sich in der Bürgerinitiative um Ingo Karsch (rechts) engagiert. Ihr Ziel war und bleibt es, die Burg Hohnstein für die Stadt zu retten. Dazu gab es verschiedene Aktionen. So hatte die Bürgerinitiative im März dieses Jahres Plakat © Dirk Zschiedrich

In Hohnstein wuchs die Aufregung. Und man setzte sich zusammen und debattierte Rettungsversuche. Eine Bürgerinitiative gründete sich, um die Bemühungen der Stadtverwaltung um die Burg zu unterstützen. Der Landkreis erklärte sich bereit, einen Übergangspachtvertrag anzubieten, wenn es gelingen sollte, einen neuen Betreiber zu finden. Viel wurde in den zurückliegenden Monaten gesprochen, gerechnet und letztlich unterschrieben.

Neuer Betreiber ist nun die extra gegründete Burg Hohnstein Betriebsgesellschaft gGmbH mit Geschäftsführer André Häntzschel. „Für uns war das eine Situation, welche für eine kleine Burgstadt als existenziell dramatisch zu bewerten war“, sagt er rückblickend. Die Stadtverwaltung Hohnstein musste und wollte sich der Herausforderung stellen. Hilfreich auf diesem Weg seien die sehr offenen Verhandlungen mit dem Insolvenzverwalter zu Fragen der Betriebsübernahme gewesen. Nun geht am 1. Januar 2018 die Mannschaft an den Start. Burgleiter bleibt Steffen Kunzelmann. Künftig ist die Gesellschaft als Pächter für das gesamte Innenleben der Burg zuständig und der Landkreis weiterhin für die Gebäude und deren Zustand. Und das wird eines der größten Probleme für die Zukunft sein. Einiges hat sich aber auch in dieser Hinsicht schon bewegt.

Ein Statiker hat im Auftrag des Landkreises den Zustand des Daches im Haus 5 überprüft. Kleinere Arbeiten sind noch notwendig. „Im Januar 2018 sollte das Haus aus statischer Sicht wieder nutzbar sein“, sagt Heiko Weigel, Beigeordneter für Bau und Umwelt im Landratsamt. Umfangreicher sind dagegen die Brandschutzmaßnahmen. Der Landkreis unterstütze den Betreiber im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten, den Brandschutz sicherzustellen. Der Landkreis habe gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter ein Brandschutzkonzept erarbeiten und anschließend prüfen lassen. Im Zuge der Kündigung des Pachtvertrages durch den Insolvenzverwalter und der Übernahme des Pachtverhältnisses durch die Gesellschaft der Stadt Hohnstein sei es wichtig gewesen, bei wesentlichen Brandschutzmängeln Verbesserungen zu erreichen.

Brandschutz bleibt kritisch

Der Landkreis hat finanzielle Mittel zum Einbau von aufgeschalteten Brandmeldeanlagen in den Häusern 4, 5 und 6 zur Verfügung gestellt und die Arbeiten beauftragt, das alles kostet etwa 52 000 Euro. Die Arbeiten werden bis zum Jahresende abgeschlossen, sagt Beigeordneter Weigel. Für das Haus 6 bestätigt das Brandschutzkonzept als einzige Möglichkeit anstelle der Schaffung eines zweiten Rettungsweges im Gebäude sowie fehlender sonstiger Alternativen die Installation einer Anlage, die das Treppenhaus im Brandfall rauchfrei hält. Allerdings sei die Maßnahme sehr kostenintensiv. Der Landkreis habe die Mittel für die Fachplanung von etwa 18 500 Euro bestätigt. Die Umsetzung müsse durch den Pächter erfolgen. Darüber hinaus hat der Landkreis 2017 mit Fördermitteln des Freistaates für etwa 105 000 Euro Schadstellen an der Burgmauer beseitigt. Allerdings werde es aufgrund der Haushaltlage des Landkreises nicht möglich sein, auch die eingestürzte Mauer im unteren Teil sanieren zu lassen, sagt Heiko Weigel. Der Burggarten könne trotzdem genutzt werden, so der Beigeordnete.

Die städtische Betreibergesellschaft hat inzwischen ihren Wirtschaftsplan für 2018 beschlossen. Die finanzielle Grundlage für die Arbeit der Gesellschaft sind das Eigenkapital sowie ein kurzfristiger Kassenkredit der Stadt Hohnstein, welcher Liquiditätslücken in der Nebensaison ausgleichen kann, sagt Geschäftsführer André Häntzschel. Es müsse gelingen, zum Jahresende 2018 die schwarze Null zu erwirtschaften.

Der Vertrag lasse keinen Spielraum für große Veränderungen. Es gelte, den Betrieb der Burg zu erhalten und zu fördern. Darüber hinaus arbeitet die Kommunalentwicklung Deutschland GmbH im Auftrag des Landkreises an einem Konzept, wie die Burg künftig betrieben werden könnte. Prämisse der Stadt sei es, dass ein Verkauf der Immobilie abgewendet wird, sagt Bürgermeister Daniel Brade (SPD). Denn das Landratsamt als Eigentümer habe diesen Gedanken noch nicht verworfen. Deshalb, so Brade, beginne der eigentliche Kampf um die Burg Hohnstein erst jetzt.