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Hilfe bei Liebeskummer oder Mobbing

Drei Monate später als geplant, hat die Oberschule eine Sozialarbeiterin. Juliane Wargel hat schon großen Zuspruch.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Ob Liebeskummer, Probleme in der Familie oder mit den Mitschülern – die Sorgen der Oberschüler können sehr vielfältig sein. Wer etwas auf dem Herzen hat, kann sich im Unterricht nicht richtig konzentrieren, hat an der Schule keinen Spaß mehr.

Seit Anfang des Monats gibt es an der Oberschule eine Schulsozialarbeiterin, der die Schüler ihre Sorgen und Probleme erzählen können und die mit ihnen gemeinsam nach Lösungen sucht. Dass das großen Zuspruch findet, hat Juliane Wargel (29) schon in den ersten Tagen erfahren. Ihr Angebot wird sehr gut angenommen. Sie freut sich über das Vertrauen der Schüler. Das können diese auch haben, denn als Schulsozialarbeiterin ist man zur Verschwiegenheit verpflichtet und muss die Grundsätze des Datenschutzes einhalten. Die Schüler nehmen freiwillig Kontakt auf.

Es gehe nicht darum, Arbeit abzugeben, so Schulleiterin Kerstin Wilde. Denn auch die Lehrer stehen für Gespräche bereit, aber diese werden auch immer als diejenigen betrachtet, die am Ende Noten vergeben müssen. Gemeinsam mit der Kindervereinigung Leipzig, bei der die Schulsozialarbeiterin angestellt ist, haben Stadt und Schule lange nach einer Fachkraft gesucht. Eigentlich sollte diese schon Anfang des Schuljahres beginnen. Doch die Suche gestaltete sich schwierig.

Ganz nach dem Motto „Was lange währt, wird gut“ arbeitet Juliane Wargel seit dem 1. November an der Pestalozzi-Oberschule. „Das ist für uns ein total glücklicher Zustand“, sagte Schulleiterin Kerstin Wilde. Ziel der Arbeit der Schulsozialarbeiterin sei es, den Schülern Hilfe in der Alltags- und Lebensbewältigung zu geben, sie zu integrieren und präventiv zu arbeiten, sodass die Schüler bei einem sozialen Konflikt nicht erst in den Brunnen fallen müssen, sondern schon vorher aufgefangen werden“, sagte die Schulleiterin. Es gehe darum, Schulversagen vorzubeugen, Probleme zu bewältigen und die Eigeninitiative der Kinder zu fördern. Dabei spielen soziale Kompetenzen und die Mitbestimmung eine große Rolle.

Juliane Wargel hat bereits Berufserfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gesammelt. Zuletzt war sie Inklusionsassistentin an einer Förderschule in Chemnitz. Sie studierte an der Hochschule in Mittweida Sozialarbeit und Sozialpädagogik und lebt im Landkreis Mittelsachsen. Die 29-Jährige stellte sich persönlich in allen Klassen vor und suchte das Gespräch mit den Klassenleitern, um die künftige Zusammenarbeit abzustimmen.

Juliane Wargel bedankte sich für die bisherige Zusammenarbeit und die Offenheit, mit der sie vom Lehrerkollegium empfangen worden sei. „Ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt“, so die Schulsozialarbeiterin. Ihr seien auch Hospitationen im Unterricht angeboten worden, sodass sie die Mädchen und Jungen auch in Unterrichtssituationen kennenlernt. Jetzt gehe es darum, den Stand zu ermitteln, Inhalte danach auszuwählen und zu entwickeln, so Wargel.

Ein Elternvertreter fragte nach den Aufgaben der Schulsozialarbeiterin. „Ziel ist es, die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen zu fördern und zu begleiten“, so Juliane Wargel. Eine wichtige Rolle habe sie in den neuen fünften Klassen. In diesen müssen die Schüler zusammenfinden und soziale Kompetenzen bilden. Das sei zum Beispiel durch pädagogische Spiele möglich. Dazu komme die Einzelfacharbeit, bei der es um die Anliegen der Schüler geht und die Präventionsarbeit, also die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern, um die Schüler auf bestimmte Situationen vorzubereiten. Das wiederum ist durch Projektarbeit möglich.

„Wenn das alles greift, wird sich das am Schulklima bemerkbar machen“, so die Schulleiterin. Sie dankte der Stadt für die finanzielle Unterstützung. Der hatten die Stadträte im Sommer dieses Jahres zugestimmt. Die Pestalozzi-Oberschule hatte eine Förderung des Projektes Schulsozialarbeit beantragt und bewilligt bekommen.

Als Träger des Projektes wurde die Kindervereinigung Leipzig gewonnen, die bereits in mehrere derartige Projekte eingebunden ist. Die Schule hat mit der Kindervereinigung einen Kooperationsvertrag geschlossen, teilte Kerstin Wilde zur Schulkonferenz mit. Auch wenn es eine Förderung gibt, kommen auf die Stadt Kosten zu. Als Träger der Schule trägt sie 15 Prozent der Ausgaben.