Von Kay Haufe

Dresden. Juanita ist keine gewöhnliche Feuerwehrfrau. Anderthalb Köpfe größer als ihr dicker Kollege Meier, muss sie wichtige Entscheidungen treffen, wenn der Chef nicht da ist. Immerhin ist die dünne Frau mit den langen schwarzen Haaren seine Stellvertreterin. Viele Dresdner Kinder kennen Juanita aus dem Stück „Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt“ vom Theater Junge Generation (TJG). Am Sonntag sitzt Juanita mit dem sechsjährigen Frederik auf dem Sofa. Nicht im Theater, sondern zu Hause im Bramschkontor. Ein Dutzend Kinder haben sich um Puppenspieler Moritz Schwerin geschart, der Juanita zum Leben erweckt. Von der Kaffeetafel aus schauen die Eltern zu.

„Wir kommen mal rüber“, hatte das TJG im Sommer versprochen. Denn gerade frisch im nagelneuen Kulturkraftwerk angekommen, hatten die Schauspieler, Puppenspieler und Theaterpädagogen große Lust, ihre neuen Nachbarn kennenzulernen. Christina Umbreit hatte davon auf der Internetseite gelesen und sich beworben. „Was kann uns Besseres passieren, als das Theater ins Haus zu holen“, sagt sie. Denn davon haben nicht nur die Umbreit-Kinder etwas, sondern auch die der anderen sechs Familien, die mit ihnen gemeinsam im Kontorhaus in der Friedrichstadt wohnen. „Ich kenne das TJG aus meiner Jugend und finde es schön, dass es jetzt diese neue Spielstätte im Stadtzentrum hat.“

Kurz bevor Juanita den Kindern über ihre Arbeit erzählt, zeigt Luise den Gästen noch den Tresor, der im Gemeinschaftsraum des Kontorhauses steht. Eigentlich sind es sogar zwei, einer befindet sich mitten in der Wand. Im anderen lagern nach wie vor Schätze: Statt vielen Banknoten sind es heute die Tischtennisschläger für die Platte im Garten. Manchmal kommt auf geheimnisvolle Weise der Ball abhanden, verrät der 13-jährige Johann. Vielleicht hat ihn auch die Katze versteckt, die auf dem Fensterbrett ihr Körbchen stehen hat. Die Schauspieler fühlen sich indes wie zu Hause, essen Kuchen, trinken Kaffee. Genauso, wie sie es sich vorgestellt hatten, wenn sich Nachbarn besser kennenlernen.

Im Stück „Laura war hier“ bricht ein Mädchen auf eine Expedition durch ihr Wohnhaus auf und lernt Nachbarn kennen, wieder am 9. Februar,18 Uhr, im TJG