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Großvermieter will investieren

Ein Block in der Plauener Straße soll für 1,8 Millionen Euro saniert werden. Nicht die einzige Änderung in der Gegend.

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© Sebastian Schultz

Von Britta Veltzke

Riesa. Die Wohnungsgesellschaft Riesa (WGR) will im kommenden Jahr weiter in die Modernisierung von Gebäuden in Weida investieren. Diesmal ist die Plauener Straße an der Reihe. Der Block 4 a bis f soll saniert werden: Laut WGR gehören zu den wesentlichen Maßnahmen eine neue Dacheindeckung, ein frischer Fassadenanstrich, 24 neue Balkone, an den Wohnungen, die noch keine haben, zum Teil neue Fensterscheiben, die Dämmung der obersten Geschossdecke, Rauchmelder in allen Wohnungen, eine Feuerwehrzufahrt auf der Hofseite sowie neue Kalt- und Abwasserleitungen.

Die Mieter aus der Nachbarschaft, Plauener Straße 2 a bis f, müssen alle ausziehen, so auch Wolfgang Gabler und seine Frau.
Die Mieter aus der Nachbarschaft, Plauener Straße 2 a bis f, müssen alle ausziehen, so auch Wolfgang Gabler und seine Frau. © Sebastian Schultz

Den Plänen zufolge werden zudem die Gasdurchlauferhitzer aus dem Gebäude entfernt. Laut WGR-Chef Roland Ledwa soll es stattdessen an die Fernwärmeversorgung angeschlossen werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,8 Millionen Euro. Dafür braucht das städtische Tochterunternehmen frisches Geld. Die WGR möchte daher einen Kredit in Höhe von knapp anderthalb Millionen Euro aufnehmen. Zuvor muss allerdings der Stadtrat zustimmen. In der nächsten Sitzung am Mittwoch ab 17 Uhr im Stern wird sich entscheiden, ob die WGR ihren Plan verwirklichen kann. Ende des zweiten Quartals 2018 sollen die Sanierungsarbeiten an der Plauener Straße starten.

Konkretes über die Pläne wissen die Mieter noch nicht. „Ich habe so etwas munkeln hören“, sagt ein Anwohner, der gerade vom Einkaufen nach Hause kommt. Allerdings wundere ihn, wenn das Gebäude tatsächlich saniert würde. „Sieht doch noch ganz ordentlich aus.“ Die letzte Sanierung liegt laut WGR allerdings bereits eine Weile zurück: genau 20 Jahre. Auch zwei andere Mieter wissen noch nichts von der anstehenden Baumaßnahme. „Aber wenn ich dafür einen Balkon bekomme, bin ich natürlich einverstanden“, sagt ein Mieter lachend aus dem offenen Fenster heraus.

Während der Baumaßnahme können die Bewohner in ihren Wohnungen bleiben – anders als die Nachbarn aus dem Block gegenüber. Nur noch vereinzelte Wohnungen sind dort aktuell bewohnt. Im kommenden Jahr soll der Block Plauener Straße 2 abgerissen werden. Als die „letzten Mohikaner“ bezeichnen sich Wolfgang Gabler und seine Frau. „Wir leben jetzt seit zwölf Jahren hier“, sagt er. Für das Ehepaar ist es bereits der zweite Umzug wegen eines Abrisses. „Zuvor haben wir 31 Jahre lang auf der Villerupter Straße gewohnt. Der Block ist inzwischen auch weg“, sagt der ehemalige Stahlwerker. „Aber ich habe Verständnis dafür.“

Ihr Umzug steht nun im Januar an. Doch zum Glück ist der Weg ins neue Heim nicht weit – genau genommen in Sichtweite. Dennoch hoffen die Gablers, dass es ihr letzter Umzug sein wird, genauso wie ihre Nachbarn ein paar Eingänge weiter. Denn auch Hildrut und Manfred Pinker sind innerhalb von Weida schon zwei Mal umgezogen, weil ihr Wohnhaus abgerissen wurde. In dem Block an der Plauener Straße leben sie erst seit 2012, erzählt der Rentner: „Davor haben wir 40 Jahre lang in der Zwickauer Straße gewohnt. Von dort ging es in die Plauener und jetzt von hier aus in die Glauchauer. Da hatten wir ein bisschen Pech.“

Spaß mache das Umziehen natürlich nicht, meint seine Frau. „Wir sind ja auch nicht mehr die Jüngsten, aber dieser Umzug fällt mir leichter als der letzte in diese Wohnung. So ist das, wenn man 40 Jahre lang den gleichen Blick aus dem Fenster hatte.“ Es habe seine Zeit gedauert, bis sie sich in der Plauener Straße eingelebt hatte. „Und nun geht es schon wieder weiter“, sagt Hildrut Pinkert. Doch beschweren wollen sie sich nicht. „Sträuben können wir uns ja sowieso nicht.“

Immerhin würden die Abstimmungen über den Umzug mit der WGR reibungslos funktionieren. „Die bezahlen den Umzug und stellen uns Kartons. Das Einpacken erledigen wir aber noch selbst. Aber sogar dabei könnte man Unterstützung bekommen“, erklärt Hildrut Pinkert. Sie ziehen nun erneut in eine Drei-Zimmer-Wohnung. „Wir sind zwar nur zu zweit, aber wenn die Kinder zu Besuch sind, brauchen wir das dritte Zimmer.