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Großer Bahnhof in Meißen

Die Meißner Modellbahner stellen aus und lassen erstmals die S-Bahn rollen.

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© Andreas Weihs

Meißen. Zeitlich herrscht etwas Kuddelmuddel. Während am Meißner Bahnhof eine moderne rote S-Bahn einfährt, sprudelt im Park neben dem Kulturhaus „Max Dietel“ der Springbrunnen. Das Problem dabei: Den Park gibt es längst nicht mehr. Als er noch existierte, waren die S-Bahnen grün. Mittlerweile steht das Sparkassen-Gebäude auf dem Grundstück. Den Vereinsvorsitzenden der IG Modelleisenbahn Meißen Jens Beger ficht das nicht an. Er freut sich, den Besuchern der jetzt laufenden Ausstellung im Innovations-Centrum Meißen, Ossietzkystraße 37, wieder etliche Neuerungen präsentieren zu können. Zum Beispiel die rote S-Bahn. „Wir sind froh, dass es solche sehr speziellen Kleinserien gibt“, sagt er. Wenn die Hersteller nicht helfen können, legen die Mitglieder des Vereins selbst Hand an. Aus Sperrholz und Kunststoff werden dann Häuser und Landschaftsteile nachgearbeitet. Ein harter Kern von vier Vereinsmitgliedern erweitert in mühevoller Kleinarbeit das Miniatur-Meißen.

Vor allem bei Familien mit Kindern steht die Modellwelt weiterhin hoch im Kurs, sagt Beger. Die Augen leuchten, wenn die Züge auf den metallisch blinkenden Gleisen aneinander vorbeirollen. Immer wieder werden neue Details entdeckt. Ein großer Bereich mit Spielzeug-Eisenbahnen lädt anschließend dazu ein, sich selbst auszuprobieren.

Detailgetreu nachgebaut

„Wir können mit diesem Jahreshöhepunkt unsere laufenden Kosten decken. Wir hoffen auf reges Interesse, damit das auch so bleibt“, erzählt Beger. Denn obwohl die Modellbauer im Februar vergangenen Jahres erstmals ihre gesamte Modell-Anlage bei der großen Messe „Erlebnis Modellbahn“ in Dresden aufgebaut hatten und viele Kontakte zu anderen Bastlern knüpfen konnten, steht der Verein vor großen Herausforderungen. „Wir können junge Leute nicht so betreuen, dass sie nachhaltig für uns tätig werden können. Es findet sich eben kaum jemand, der am Nachmittag oder frühen Abend regelmäßig Aufsicht halten kann“, sagt Beger schulterzuckend. Zum Stamm, der knapp ein Dutzend Leute, komme so selten jemand dazu. Ob der Verein die 20. Modellausstellung im ICM im Jahr 2021 noch auf die Beine gestellt bekommt, sei daher fraglich.

Beger macht mit seinen Mitstreitern schon seit mehreren Jahren im November Stadtgeschichte „en miniature“ lebendig. Das Interesse vieler Meißner an der Ausstellung liege darin begründet, sagt Mitstreiter Andreas Hoppe, dass es immer wieder historische Ansichten neu zu entdecken gebe. So wie in diesem Jahr den Park auf dem Gelände der heutigen Sparkasse. Die Bilder für die Rekonstruktion lieferten den Modellbauern alte Fotos von Privatsammlern oder Verlagen sowie Baupläne der Stadtverwaltung. Natürlich verkehren auf den über 130 Metern Gleisanlage auch wieder Züge und auf den Miniatur-Straßen Busse wie von Geisterhand. Die dafür nötigen technischen Voraussetzungen haben Beger, Hoppe und seine Vereinsfreunde in den letzten Wochen geschaffen. (SZ)

Die Ausstellung hat am 17.; 18.; 21.; 24.; 25.11. jeweils von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.