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Görlitz ahmt Zittau beim Parken nach

Ab 1. Januar können Autofahrer ihre Parkgebühren auch in der Kreisstadt per Handy bezahlen. In Zittau hatte die Einführung auch ihre Tücken.

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© Archivfoto: Matthias Weber

Von Ingo Kramer

Zittau. In Zittau hat zunächst mal der Begriff verwirrt: Handyparken. Wer parkt schon sein Handy, war dort die erste Frage. Sie führt in die Irre: In Wirklichkeit geht es darum, die Parkgebühr an den Parkautomaten mit dem Mobiltelefon zu bezahlen. Das ist seit Juni im Stadtzentrum möglich.

Nun folgt Görlitz dem Zittauer Beispiel: Ab 1. Januar soll das Handyparken auch hier möglich sein. So haben es die Stadträte in ihrer jüngsten Sitzung mit 28 Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen beschlossen. Außerdem änderten die Räte die Parkgebührensatzung, um den Missbrauch der „Brötchentaste“ über Smartphones auszuschließen: Wer maximal 15 Minuten parken will, kann das auch weiterhin kostenlos tun – allerdings nur über den Automaten, nicht über das Smartphone, wo die Missbrauchsgefahr deutlich höher wäre.

Für Autofahrer soll das Handyparken mehrere Vorteile haben. Kleingeld zusammensuchen, Ärger mit kaputten Automaten und im schlimmsten Fall ein Knöllchen – all das könnte damit der Vergangenheit angehören. Die Bezahlung mit Münzen bleibt aber auch weiterhin wie in Zittau möglich. „Es soll ein sogenanntes Mehrbetreibermodell zum bargeldlosen Bezahlen der Gebühren eingeführt werden“, sagt die Görlitzer Ordnungsamtsleiterin Silvia Queck-Hänel. Die Abwicklung und Verwaltung der Zahlungsvorgänge solle über den Verein „Smartparking-Plattform“ laufen. Der Verein bietet einen für die Stadt Görlitz kostenlosen und anbieteroffenen Zugang zu den auf dem deutschen Markt agierenden Anbietern von Handyparksystemen an. Bei der Stadt wird die technische Infrastruktur zur Kontrolle der mit Mobiltelefonen bezahlten Vorgänge jetzt geschaffen. Sobald das Handyparken zum Jahresanfang 2018 „scharf“ geschalten wird, will das Ordnungsamt darüber informieren.

Zittau hat mit dem Handyparken gute Erfahrungen gemacht. „Die Reaktionen sind bisher durchweg positiv“, sagt Stadtsprecher Kai Grebasch: „Wir haben einen wichtigen, in Zukunft sicher immer weiter verbreiteten Service eingeführt.“ Nach wie vor zahle aber die deutliche Mehrheit der Parkenden am Automaten: „Das war zu erwarten, denn es braucht für die erstmalige Nutzung des Handyparkens einer kleinen Vorbereitung.“ Konkret hat die Stadt Zittau in den ersten 22 Wochen des Handyparkens etwa 1 500 Euro auf diesem Weg eingenommen. Am Automaten kamen in der gleichen Zeit reichlich 110 000 Euro zusammen. Das Handyparken macht also nur etwas mehr als ein Prozent der Einnahmen aus. „Das ist vergleichsweise sehr gering, aber der Trend geht von Monat zu Monat klar nach oben“, sagt Kai Grebasch. Einige Startschwierigkeiten seien mittlerweile abgestellt. So funktionierte das Handyparken anfangs nur mit den Apps von drei Anbietern, inzwischen sind es aber fünf. Zudem gab es mit dem Windows Phone Probleme, damals funktionierten nur Android und IOS. „Nicht alle App-Anbieter haben Apps für Windows Phone im Angebot, aber die meisten schon“, sagt Kai Grebasch jetzt. Prinzipiell empfiehlt er der Stadt Görlitz jedenfalls, das gleiche System zu nutzen wie Zittau. Das ist nach Auskunft aus dem Görlitzer Rathaus tatsächlich vorgesehen.