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Feinschliff für die Tanne

Die Sanierung des ehemaligen Pirnaer Kulturhauses ist fast abgeschlossen. Im Januar ziehen die ersten Mieter ein.

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© Daniel Schäfer

Von Mareike Huisinga

Jetzt sind die Maler und Fliesenleger gefragt. Die Innenarbeiten laufen auf Hochtouren. Außen legen Fachleute eine letzte Hand an. „Ja, wir befinden uns auf der Zielgeraden“, sagt Sven Hildebrandt und schaut zufrieden auf das große Gebäude an der Bergstraße. Vor zwei Jahren hat der freiberufliche Bausachverständige aus Pirna das ehemalige Kulturhaus „Tannensäle“ erworben, mit dem Ziel, es zu Wohnungen auszubauen.

So hell sind die Wohnungen.
So hell sind die Wohnungen. © Daniel Schäfer

Insgesamt sind vier Quartiere in der Größe von 96 bis 158 Quadratmetern entstanden. Die Kaltmiete beträgt 7,50 Euro pro Quadratmeter, „Das ist durchaus ortsüblich für Erstbezug“, ordnet Hildebrandt ein. Aktuell sind nur noch zwei Dreiraumwohnungen nicht vermietet.

Die neuen Bewohner stammen alle aus Pirna. Es sind Familien mit Kindern. Alle Wohnungen haben eine Terrasse oder Loggien. Es gibt ausreichend Stellplätze, die Zufahrt erfolgt vom Tischerplatz. Außerdem will Hildebrandt noch eine grüne Ecke im Hinterhof zur Gemeinschaftsnutzung anlegen lassen. Die ersten Mieter ziehen im Januar ein.

In das Erdgeschoss mit den modernen Gewerbeeinheiten geht unter anderem ein Versicherungsbüro. Eine Gewerbefläche steht noch frei. Diese drei Läden beziehungsweise Büros sind über die Extra-Terrasse von der Straßenseite aus zu erreichen.

Im Frühjahr 2017 hatten die Sanierungsarbeiten begonnen. Zunächst ließ Hildebrandt den historischen Ballsaal erneuern. Es ist das Herzstück der früheren Tannensäle. Der Bebauungsplan untersagt jedoch eine öffentliche Nutzung. „Wir werden ihn privat mit Leben füllen“, erklärt Hildebrandt, der unterdessen in den Neubau auf dem Gelände eingezogen ist. Dieses moderne Einfamilienhaus in Blockform wurde an der rückwärtigen Seite des Saales angebaut.

Ein Plan hingegen hat sich leider zerschlagen. Ursprünglich hatte Hildebrandt die Idee, an der Giebelseite des Ballsaales ein großes Tor mit einer Folie einzubauen, die den Saal aus dem Jahr 1920 zeigt. Doch das Denkmalamt äußerte Bedenken.

Dafür lohnt sich aber ein Blick nach oben. Über dem Gebäude des Saals erkennt man an der Gaube das grüne Tannen-Relief, das ebenfalls schön restauriert wurde.

Und es gibt noch ein weiteres Relikt aus der Vergangenheit. Der Eigentümer rettete die alte Holzvertäfelung mit einer Tannenabbildung, das sich ehemals in der Gaststätte befand. Diese Vertäfelung wird er jetzt im Treppenhaus einsetzen lassen.

Nach wie vor stößt die Baumaßnahme auf das Interesse der Pirnaer, die hier früher ausgiebig getanzt und gefeiert haben. „Es kommen oft Frauen aus der Nachbarschaft, die fragen, ob sie noch mal in den Ballsall reingucken dürfen“, sagt Hildebrand. Sie dürfen. Dabei erhält der Bauherr viel Lob für die Sanierung des gesamten Gebäudes. „Viele sind froh, dass das frühere Kulturhaus erhalten bleibt, weil es einfach zu Pirna gehört“, berichtet Hildebrandt.

Rund 1,5 Millionen Euro investiert der Bauherr in den Ausbau des großen Gebäudes am Eingang zur Altstadt. Fördermittel gibt es nicht. Seine persönliche Motivation? „Ich fand das Haus mit seiner Geschichte zu schade für den Abriss“, erklärt der Unternehmer.