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Erdbeeren mit Sonnenbrand

Die kleinen, roten Früchte leiden auch im Südkreis an Trockenheit und Hitze. Die Gartenbauer suchen nach passenden Sorten – wie Mieze Schindler.

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© Archivfoto: Sampedro

Von Anja Beutler

Südliche Oberlausitz. Das Wetter hat den süßen roten Früchtchen das Reifen schwer gemacht. Zufrieden sind die Erdbeerbauern im Süden des Landkreises jedenfalls nicht – zumal mitten im Juni die echte Freiland-Saison schon vorbei ist. „Zum Selbstpflücken ist nur noch ein bissl was“, bringt Jörg Fröhlich, Inhaber des gleichnamigen Löbauer Gartenbaubetriebes, die Lage auf den Punkt. Der Grund: Auf einen nassen Herbst folgte ein Winter mit einigen Wochen knackigem Frost am Ende, sodass die Früchte erst spät loslegen konnten, dann aber unter praller Sonne und wenig Regen litten. „Die Früchte bekommen dann regelrecht einen Sonnenbrand, sie werden stumpfrot und wachsen nicht mehr“, erklärt Klaus Möse, dessen Zittauer Betrieb auf drei Hektar Freiflächen Erdbeeren anbaut.

Ein Wechsel auf eine andere Sorte für den Fruchtanbau auf dem Feld bringe dabei kaum etwas. „Resistenter oder robuster als die Erdbeersorten, die im Garten wachsen, sind die Sorten fürs Feld nicht“, sagt Möse. Sie tragen allerdings meist große und eher feste Früchte – weil sie ja für den Handel gedacht sind. „Für diese Erdbeersorten gibt es Urheberrechte, wie ein Patent“, sagt Klaus Möse. Sie dürfen demnach nicht einfach so gezüchtet und an Gartenfreunde für den Anbau verkauft werden – wie Senga Sengana oder Mieze Schindler.

Die richtigen Sorten bei passendem Wetter zu finden, ist wie ein Sechser im Lotto. Deshalb geben sich die Erdbeerbauern experimentierfreudig. Fünf bis sechs Sorten hat die Gärtnerei Fröhlich immer stehen, auch Möse und Dienel probieren viel aus – auch technisch. Klaus Möse hat inzwischen einen dreiviertel Hektar unter Foliezelten. Das garantiert ihm zumindest eine verlängerte Erdbeersaison: „Wir machen jetzt ein bisschen Pause mit Erdbeeren, aber im August bis in den Oktober bieten wir wieder frische Früchte an“, sagt er.

Unter Glas oder Folie zu züchten, ist allerdings durchaus eine große Investition und erfordert ebenfalls Fingerspitzengefühl, weiß auch der Berthelsdorfer Friedbert Dienel, der ebenfalls damit experimentiert. Zum Verkauf gebe es bei ihm und im Laden in Herrnhut noch einige letzte Früchte. „Am Sonnabend biete ich noch einmal Selbstpflücken an“, sagt er. Dann aber sei Schluss. Was wolle man auch erwarten bei einem Jahr, in dem es 80 Prozent mehr Sonnenlicht, aber nur ein Drittel des üblichen Regens gab.