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Ellas Vater bietet Kompromiss an

Nach dem Verschwinden seiner Tochter würde er den Strafantrag gegen die Mutter zurücknehmen.

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© SZ-Archiv/Kristin Richter

Von Birgit Ulbricht

Großenhain/Dresden. Der Vater der entführten Ella hat jetzt angeboten, bei seinem ursprünglichen Vorschlag zu bleiben, dass Ella weiter bei der Mutter wohnen kann – wenn beide nach Dresden ziehen und damit ein geregelter Schulbesuch und Umgang möglich wird. Er wolle der Mutter keineswegs das Kind wegnehmen. Marko Lemke hat vom Oberlandesgericht das Sorgerecht im Punkt Aufenthalt, Kita und Schule zugesprochen bekommen. In den Gerichtsunterlagen ist dieser Vorschlag festgehalten und mehrfach unterbreitet. Er wurde aber von der Mutter nicht unterschrieben. Weil die Mutter dann auch noch ankündigte, nach Bayern ziehen zu wollen, hatte der Vater dem Umzug widersprochen. Als einzige Voraussetzung sieht der Vater nun, dass die Mutter freiwillig an einer Lösung mitwirkt. „Wenn sie sich für Dresden als Wohnort entscheidet, kann Ella auch den Hauptwohnsitz bei der Mutter haben. Ich würde dann auch den Strafantrag zurücknehmen“, so Marko Lemke. Schwierig werde es allerdings, wenn die Polizei die Mutter festnimmt. Dann gehen Prozeduren los, auf die der Vater keinen Einfluss hat. Denn Kindesentzug sei nun mal Kindesentzug. Egal, ob Ausland oder Inland.

Es wird dann lediglich unterschiedliches Recht angewendet. Bei Entzug ins Ausland das Strafrecht, bei Entzug ins Inland das Zivilrecht. Auch im Zivilrecht sind Haftstrafen möglich, sogenannte Beugehaft. Deshalb würde er den Antrag so oder so zurückziehen, da er überhaupt kein Interesse daran habe, dass Ellas Mutter im Gefängnis landet.

Enttäuscht ist Marko Lemke deshalb über Reaktionen der Öffentlichkeit. „Meiner Meinung nach sehen alle nur die arme Mutter als Opfer. Sobald in Deutschland eine Mutter das Sorgerecht verliert, haben Jugendämter und Gerichte versagt.“ Kein Wunder, wenn Fehlverhalten, wie dieses Untertauchen, so Nachahmer finde. „Es geht soweit, dass ich öffentlich angegriffen werde“. Deshalb hatte der Vater auch die große Halbschwester von Ella die Suchmeldung posten lassen.

Marko Lemke ist sich sicher, Jugendämter und Gerichte haben es sich nicht leichtgemacht. Es wurde über vier Jahre lang in drei Gerichten und vier Beratungsstellen versucht, mit der Mutter und mir einen Umgangsplan zu verabschieden. Die Mutter habe jedoch jegliche Kooperation verweigert. Lemke: „Jetzt haben wir es mit einer konsequenten Weiterführung dieser Verweigerung zu tun.“