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Einkaufen direkt beim Bauern

Landwirte aus dem Osterzgebirge wollen in Liebenau nicht nur Produkte anbieten. Sie haben mehr vor.

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© Frank Baldauf

Von Maik Brückner

Altenberg. Thomas Hubald sitzt vor der Holzkuh und zieht an deren Gummieuter. Es kommt nichts raus. Kann auch nicht, das Euter ist leer. „Das ist unsere Kuh 08/15“, sagt Hubald, der Geschäftsführer des landwirtschaftlichen Versuchsguts Börnchen ist. Eigentlich üben seine Lehrlinge an dem Euter das Melken. Am 22. Oktober kann sich jeder daran probieren. Denn die Kuhattrappe wird auf dem 1. Liebenauer Bauernmarkt aufgestellt. An dem beteiligt sich nicht nur das Versuchsgut Börnchen, sondern auch andere Firmen und Institutionen sind dabei, sagt Raik Bellmann. Der 29-jährige ist Chef der Pflanzenproduktion bei der Liebenauer Agrar GmbH. „Die Idee, diesen Bauernmarkt zu veranstalten, hatte die Chefin unserer Tierproduktion, Katrin Heidig“, sagt Bellmann. Da auch Geschäftsführer Eberhard Petzold und er selbst davon begeistert waren, wurde aus der Idee ein Projekt, das verwirklicht werden soll.

Mit der Veranstaltung verfolgen die Landwirte mehrere Ziele. Zum einen wollen sie Interessierten die Gelegenheit geben, mit Bauern und anderen Erzeugern ins Gespräch zu kommen. „Wir wollen zeigen, mit wem wir Bauern zusammenarbeiten“, sagt Bellmann. Und das sind nicht nur Betriebe, die benachbarte Felder bewirtschaften, sondern auch Umweltschützer, Imker und Jäger. Sie alle habe man angefragt, ob sie sich am 1. Liebenauer Bauerntag beteiligen wollen. Und sie sagten zu. Am Ende konnten die Liebenauer Bauern neue Firmen, Vereine und Verbände als Mitstreiter gewinnen. Deshalb werden nicht nur die Bauern Stände aufbauen, sondern auch ein Imker, ein Bäcker und Umweltschützer.

Grundlage für die Teilnahme sind die von den Erzeugern produzierten Waren, die sie auf dem Markt anbieten werden. „Wir wollen zeigen, welche Produkte in unserer Region hergestellt werden“, sagt Bellmann. Die Palette reicht von verschiedenen Fleischsorten über Kartoffeln, Honig bis hin zu Holzapfeltee. Raik Bellmann hofft, dass für jeden etwas dabei ist.

Hüpfburg aus Stroh

Diese Firmen machen mit

Diese Firmen und Institutionen beteiligen sich am Liebenauer Markttag: Liebenauer Agrar GmbH, Bärensteiner Agrarprodukte Kadner & Partner KG, Versuchsgut Börnchen, Limousinhof Klemm, Milchschafhof Bärenstein, Bäckerei Otte aus Dittersdorf, Grüne Liga Osterzgebirge, Naturschutzgroßprojekt Bergwiesen im Osterzgebirge sowie ein Jagdverein und ein Imker.

Verkauft werden zum Markttag unter anderem Produkte von Weiderind, Schaf, Ziege und Wild sowie Honig, Kartoffeln und Heu. (SZ/mb)

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Um auch Familien mit kleinen Kindern auf den Hof zu locken, ist neben der 08/15-Kuh noch eine Hüpfburg aus Stroh aufgebaut, auf der die Kleinen so wie früher rumtollen können. Bellmann und Hubald hoffen, dass das Wetter mitspielt und die Sonne lacht. Für diesen Fall findet der Markttag auf dem Platz vor dem Bürogebäude und in unmittelbarer Nachbarschaft zur Milchtankstelle und direkt am Autobahnzubringer statt. „Wir planen aber auch mit einer Schlechtwettervariante“, sagt Raik Bellmann. Sollte es regnen, findet die Veranstaltung in einer Halle statt, die auf der gegenüberliegen Seite der Straße steht. Er ist gespannt, wie viele Leute kommen werden. „Das lässt sich schwer abschätzen“, sagt er. Eines stimmt ihn zuversichtlich: eine Bestellliste. In der wurden alle vermerkt, die am Markttag frisches Fleisch mitnehmen wollen. Kurz nach der Bekanntgabe dieses Angebotes füllte sich die Liste schnell. Das lässt die Veranstalter hoffen. Sollten sich ihre Erwartungen erfüllen, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit im nächsten Jahr eine Neuauflage geben. Bei der könnte es ein noch umfangreicheres Begleitprogramm geben. „Es gibt da verschiedene Möglichkeiten“, sagt der Pflanzenbauchef. Die Landwirte könnten ihre Technik präsentieren oder Oldtimer der Landwirtschaft, wie Alttraktoren, präsentieren. Doch das alles ist noch Zukunftsmusik. Jetzt will Bellmann die Zeit nutzen, um den ersten Bauernmarkt vorzubereiten.

1. Liebenauer Bauermarkt, 22.10., 9 – 17 Uhr