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Eine Wohnung voller Edelsteine

Johannes Vocilka wollte in Graupa Hobbithäuser bauen. Das scheiterte. Nun ist er mit einer neuen Idee an neuem Ort am Start.

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© Daniel Schäfer

Von Yvonne Popp

Borna. Johannnes Vocilkas neues Heim ist einzigartig. Für Frauen, besonders für diejenigen, die Schmuck lieben und gar nicht genug davon bekommen können, dürfte seine Wohnung ein Paradies sein. Im Wohnzimmer, in der Küche, ja sogar im Schlafzimmer glitzert und glänzt es in Regalen und Vitrinen. Selbst von den hölzernen Zimmerdecken hängen Edelsteinketten herab.

Doch es gibt noch mehr zu entdecken bei Johannes Vocilka. Windspiele, Fossilien, Trinkhörner reihen sich an Wänden, daneben auch Ledergürtel mit kunstvoll gestalteten Schnallen und Verschlüssen. Hingucker sind die riesigen Edelsteindrusen, von denen einige fast bis zur Decke reichen.

Etwas fällt aber auf. Alles ist mit kleinen Preisschildchen versehen. All die schönen Dinge hängen beziehungsweise stehen nicht zur Zierde in den Räumen. Johannes Vocilka bietet sie zum Verkauf an. Einen Laden braucht er dafür nicht. „Ich lebe mit all meinen Sachen und verkaufe sie auch von hier“, erklärt er.

Aber wo genau ist dieses „Hier“? Daraus macht der Kunsthandwerker, der sein Alter nicht gerne preisgeben möchte, ein kleines Geheimnis. Er verrät nur so viel: Wer ihn besuchen möchte, muss nach Borna kommen. Und noch einen Hinweis gibt er. Sein Wohnungsladen oder seine Ladenwohnung, je nach dem, wie man es gerne hätte, befindet sich in einem Vierseithof. Doch wie kann ein Geschäft existieren, dessen genauer Standort nicht bekannt ist?

Treue Stammkunden

Zum Glück, so sagt Johannes Vocilka dann, habe er sehr gute Stammkunden. „Die wissen natürlich, wo ich wohne“, merkt er mit einem Augenzwinkern an. Seine Kunden dürfen auch immer gute Freunde zu ihm mitbringen. „Und wenn es denen bei mir gefallen hat, kommen sie hoffentlich wieder und bringen ihrerseits Freunde mit“, erläutert der gebürtige Oberbayer, der den Schmuck nicht nur verkauft, sondern ihn auch selbst herstellt. Im Moment aber ruht die Produktion, da er seine neue Werkstatt noch nicht eingerichtet hat.

Bis vor Kurzem lebte und arbeitete Johannes Vocilka noch im Pirnaer Ortsteil Graupa. Dort betrieb er die Kunstwerkstatt Pirna. Neben Schmuck bot er in seiner Schauwerkstatt auch Workshops zur Schmuckherstellung an. Gäste durften sich die Materialien aussuchen und dann ganz nach ihrem Geschmack gestalten. Das kam so gut an, dass Vocilka seine Gäste zu Veranstaltungen auch bewirtete. Zusätzlich bot er in Graupa auch Vorträge über Heilsteine an. Besonders faszinierten Johannes Vocilka Erdhügelhäuser, wie sie in der Hobbit-Saga von J.R.R. Tolkien vorkommen. Er selbst wollte drei solcher Gebäude in Graupa errichten. Sogar ein Grundstück, am Pirnaer Weg gelegen, hatte er dafür schon gefunden. Doch der Bauplatz war noch nicht erschlossen. Leitungen für Wasser, Abwasser und Strom fehlten. Ein Anschluss wäre teuer geworden, weil keine der Leitungen anlag, sondern von weit her an das Areal hätte herangeführt werden müssen.

Weil die Frage der Erschließungskosten ungeklärt blieb, scheiterte der Bau der Hobbit-Häuser. Er fand über Freunde nach Borna und dort auch seine neue Wohnung. „Bessergesagt, die Wohnung hat mich gefunden“, sinniert Vocilka. An Zufälle glaubt er nicht. Alles hat so sein sollen, sagt er.

Kommen und lernen

Wie schon zuvor in Graupa bietet der Kunsthandwerker nun in Borna unter dem Namen „Alte Kunstwerkstatt“ von Schmuck über Heilsteine bis hin zu Gürteln und Ledertaschen alles an. Nach wie vor können Interessierte bei ihm auch lernen, wie man all das selber herstellt. Dazu müssen sie sich vorher nur telefonisch anmelden. Dann bekommen die Gäste auch gesagt, wo genau sie hinkommen müssen. Kleiner Tipp: Die Telefonnummer von Johannes Vocilka ist im Internet zu finden.