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Bücher über ein exzentrisches Genie

Cristina Zehrfeld präsentiert im Prietitzer Schloss die Bände ihrer Maestro- Reihe. Die dreht sich um Matthias Eisenberg, dessen Name bis dato immer ungenannt blieb.

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© Marika Groß

Von Manuela Paul

Prietitz. Biografien können sterbenslangweilig sein. Aber auch äußerst vergnüglich. Die Lebensgeschichte von Kirchenmusikdirektor Professor Matthias Eisenberg dürfte mit Sicherheit jede Menge Stoff für ein recht erbauliches Buch bieten – wenn es denn je geschrieben werden würde. Christina Zehrfeld, ihres Zeichens freie Journalistin und Autorin, wagte sich an dieses diffizile Unterfangen, an dem bislang ein jeder Schreiberling scheiterte.

Herausgekommen ist am Ende keine Biografie, sondern eine Buchreihe. Die, über den Maestro Carl. Mehrere Bände gibt es inzwischen. Wer sie gelesen hat, der weiß, dass sie von keinem Geringeren handeln als von Matthias Eisenberg. Auch wenn in den ersten Büchern nicht ein einziges Mal genau dieser Klarname auftaucht. Der wird erst im siebenten Band mit dem Titel: „Matthias Eisenberg: Der Spiritus Rector des Maestro Carl“ genannt.

Diesen Freitagabend stellt die aus dem Erzgebirge stammende Autorin im Prietitzer Schloss ihre Maestro-Reihe vor. Dabei, das betont sie, bekomme das Publikum keine reine Lesung, „sondern eine locker-humorvolle Mischung aus Lese- und Erzählabend“, bei dem sie „auch Einblicke in das ganze Drumherum der Entstehung der Buchserie“ gibt.

Seit 16 Jahren kennt Cristina Zehrfeld Matthias Eisenberg nun schon. Irgendwann kam sie mit dem Meister ins Plaudern, fragte schließlich, ob sie über ihn schreiben dürfe. Doch eine klassische Biografie erschien nie, obwohl es sich die Autorin eigentlich zur Aufgabe gemacht hatte, eine solche über ihn zu verfassen. Denn wer wüsste nicht gern, was für ein Mensch sich hinter dem musikalischen Genie verbirgt. Doch der bekannte Orgelvirtuose gab dafür kein grünes Licht. Die Biografie, dürfe nicht zu seinen Lebzeiten partout erscheinen, habe er ihr gesagt, erinnert sich Cristina Zehrfeld.

Was also tun, mit all den vielen Anekdoten, Begebenheiten, Erlebnissen? Kurzerhand erfand die Autorin Maestro Carl (so lautet übrigens der zweite Vorname des Künstlers) und schrieb im ersten Büchlein 64 Episoden über das exzentrische Genie nieder. Nicht bierernst oder staubtrocken, sondern mit Augenzwinkern und einer gehörigen Portion Humor. Die unverkennbare Ähnlichkeit zum Original war dabei durchaus beabsichtigt.

Im Laufe der Jahre folgten fünf weitere Bände und im November schließlich der siebente – der Abschlussband, in dem nicht ein einziges Mal von Carli die Rede ist, sondern immer von Matthias Eisenberg. Genauso wie der Leser in den fünf anderen Büchern ganz konsequent immer nur Carli begegnet. Und nein! Es ist kein Fehler, dass Band sechs der Reihe hier nicht erwähnt wird. Der ist nämlich noch gar nicht geschrieben. Wird er aber noch, verspricht Cristina Zehrfeld.

In Prietitz wird die Autorin nicht nur lesen, sondern auch Einblicke in den Entstehungsprozess der Buchreihe geben. Und Fragen beantworten. Zum Beispiel die, warum man das Leben von Matthias Eisenberg nicht in weniger als sieben Bänden erzählen kann oder warum man nur in heiterem Ton über einen so ernsthaften Künstler berichten kann.

Die vom Förderverein Schloss und Park Prietitz organisierte Buchlesung findet am 16. März, 19.30 Uhr statt.