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Ein Wandbild für Meißens Porzellanpfad

Künstler Olaf Fieber schuf das anspruchsvolle Werk in Kleinstarbeit. Es ist der Auftakt für weitere Verschönerungen.

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© Anne Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Was mit einem Stammtisch unter Leitung des Meißner Architekten und Stadtrates Holger Metzig begann, um Ideen zur Verschönerung der Görnischen Gasse zu sammeln und diese umzusetzen, trägt jetzt erste Früchte. An diesem Mittwochmittag präsentierte der Meißner Künstler Olaf Fieber sein in den letzten Wochen geschaffenes Werk an der Hauswand der Görnischen Gasse 35 – eine Mischung aus Street Art und Porzellankunst.

Möglich machte das der durch den Stammtisch und die Stadt Meißen auf den Weg gebrachte Wettbewerb „Ab durch die Mitte“, an dem Meißen im Jahr 2015 mit der Projektidee eines „Porzellan-Erlebnisweges“ von der Manufaktur zur Albrechtsburg teilnahm und gewann. Außerdem nennt Holger Metzig den Verfügungsfonds der Städtebauförderung, der ebenfalls zur Finanzierung des Kunstwerks beigetragen hat.

Zu sehen ist auf dem Wandbild ganz links der Hofnarr Fröhlich, der sinnbildlich den Weg von links der Elbe nach rechts der Elbe weist: von der Porzellan-Manufaktur über die Görnische Gasse, zum Tuchmachertor an der Frauenkirche entlang, weiter zum Torhaus, zum Heinrichsplatz und schließlich am bekannten Porzellan-Kasuar vorbei über die Elbe zur Ohm‘schen Villa. Jeder Standort ist auf einer Art Stadtkarte mit einem runden Kleinkunstwerk aus Porzellan versehen. Segenswürdigkeiten aber auch bedeutende Orte rund um das Porzellan ergänzen die weißblauen Scheiben, welche schwerelos über die in zurückhaltendem Grau getünchter Wandfläche zu schweben scheinen.

Gebrannt wurden die aufwenig gestalteten Platten noch in der Neuen Privaten Porzellangesellschaft Meißen (NPM), sagt Olaf Fieber. Die NPM gibt es inzwischen jedoch nicht mehr, die Produktion wurde Anfang des Jahres eingestellt.

Fiebers Kunstwerk soll der Auftakt zur weiteren Verschönerung der Görnischen Gasse und der Gestaltung der Altstadt mit Elementen aus Porzellan sein, betonte Meißens Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos). Nach und nach soll der Charme der alten Handwerksbetriebe, die einst die Görnische Gasse prägten, wieder aufleben. Dazu würde seitens der Stadt mit Hausbesitzern und Häuserbauern das Gespräch gesucht. Bestenfalls läuft es gut – wie bei der Familie, die ihre Mauer für das Wandbild Fiebers zur Verfügung stellte. „Damit ist an der Görnischen Gasse ein echter Hingucker für Spaziergänger und Touristen entstanden“, sagt Olaf Raschke.

Und ergänzt: „Die Gestaltung wird voranschreiten. Wir sind in Gesprächen über den Platz vor der Agentur für Arbeit und auch an einigen Gebäuden der Seeg sind sicherlich porzellanene Elemente möglich.“ Zuvor soll aber die bauliche Umgestaltung der Görnischen Gasse in Kürze in die Planungsphase gehen und bis 2021 umgesetzt werden. Dazu gehören auch Arbeiten am Asphalt und den Gehwegen, zudem wird die Möglichkeit eines Radweges geprüft. Bereits in den letzten Jahren waren an verschiedenen Gebäuden private Sanierungsvorhaben gestartet. „Dank engagierter Eigentümer und Anwohner spüren wir hier schon jetzt einen Entwicklungsschub“, so der OB. An gleich fünf Häusern fanden oder finden Verschönerungsarbeiten statt. Mit dem Konzept des Porzellanpfades und als wichtiger Teil desselben, könnte nach und nach alter Glanz in die Görnische Gasse zurückkehren.