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Ein Auto für die sechsjährige Fiona

Die Lionsclubs aus Elsterwerda und Großenhain bereiten einem behinderten Mädchen und seiner Mutter ein besonders Geschenk.

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© Frank Claus

Von Frank Claus

Kraupa/Großenhain. Es ist ein Moment, der allen zu Herzen geht. Corina Patek, die Mutter der sechsjährigen Fiona aus dem brandenburgischen Kraupa, muss alle Kraft zusammennehmen, um nicht zu weinen. Es wären Freudentränen, Tränen der Rührung und Ergriffenheit. Wer hätte im Herbst noch gedacht, dass es wirklich gelingen würde, mehr als 20 000 Euro zusammenzubekommen, um ihr und ihrer Tochter einen Herzenswunsch zu erfüllen.

Fiona kann seit ihrer Geburt ihre Beine nicht bewegen. Es ist ein Gendefekt, medizinisch als spinale Muskelatrophie Typ II bezeichnet. Die Mutter erklärt es einfach: „Das Gehirn sendet Signale an die Nerven. Die wiederum benötigen ein bestimmtes Protein, das bei Fiona zu wenig produziert wird. Deshalb ist die Weiterleitung an die Muskeln nicht gegeben, die somit verkümmern.“

Bislang hat Corina Patek das Mädchen immer in ihren Pkw heben müssen. Doch Fiona ist schwerer geworden. Das alles geht nur noch mit Mühen ab – für beide. „Wir brauchen ein anderes Auto, am besten eins, mit dem sie im Rollstuhl sitzend transportiert werden kann“, sagt sie. Doch wie das Geld dafür zusammenbekommen?

Corina Patek wendet sich an den Lionsclub Elsterwerda-Bad Liebenwerda und findet Gehör. Stephan Creuzburg, Apotheker und selbst Lions, braucht nicht viel Zeit, um seine Mitstreiter zu überzeugen, eine Spendenaktion ins Leben zu rufen. Auch der Lionsclub Großenhain klinkt sich ein, hilft mit. Ein Benefizkonzert auf Gut Saathain wird organisiert. Und was für eins: Eine liebevoll von Corina Pateks Schwägerin zusammengestellte Programmabfolge hallt heute noch nach.

Der Saal im Gut ist voll. „Ein wunderschöner Nachmittag. Noch nie hat das Gut so viele behinderte Mitmenschen auf einmal gesehen“, sagt Stephan Creuzburg bei der Übergabe immer noch gerührt. Aber es ist nicht nur das Solidaritätsgefühl der Menschen mit Behinderungen, das am Ende mehr als 24 000 Euro einbringt. Viele wollen helfen, spenden kleinere und größere Summen.

„Ich möchte heute unbedingt auch all jenen ungenannten Spendern danken“, sagt der Schirmherr, streicht Fiona – für ihn eine „Prinzessin“ – über den Kopf, umarmt die Mutter und übergibt ihr den Schlüssel für den gebrauchten, aber wie neu wirkenden VW-Transporter T6 Caravelle. Corina Patek hat einen „Kloß im Hals“ und sagt, was in diesem Moment für alle das Schönste ist: „Ich möchte allen, die uns geholfen haben, ganz, ganz herzlich danken.“ Matthias Kluge, der Großenhainer Lions-Präsident, ist gerührt: „Was für eine schöne Aktion. Helfen zu können, ist etwas Wunderbares.“

Und dann wird probiert. Fiona hat nämlich zwei Tage vor Heiligabend noch ein zweites Mobil bekommen, einen elektrischen Rollstuhl. Endlich kann sie sich bewegen, ohne auf Hilfe angewiesen zu sein. Sie fährt fast ohne Hilfe über die Rampe in den Transporter. Der ja übrigens ein ganz Besonderer ist: „Fionas Mobil“ steht in leuchtendem Gelb am Auto. Und dazu „Eine Aktion der Lionsclubs.“