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„Ein anderes Leben könnte ich mir gar nicht vorstellen“

Seit seiner Kindheit tritt Jeffrey Weisheit im Zirkus der Familie auf. Ständig unterwegs zu sein, macht ihm nichts aus.

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Von Stefan Lehmann

Die Verwandlung dauert keine zehn Minuten. Jeffrey Weisheit verschwindet im Wohnwagen – und kommt wenig später als Cesaro Alexis wieder heraus: im roten Frack, mit bemaltem Gesicht, dazu drei Keulen zum Jonglieren in den Händen.

Schon als Kind ist der heute 19-Jährige bei den Shows des Circus Afrika aufgetreten. Sechs oder sieben Jahre sei er da alt gewesen. Tagsüber ging es in die Zirkusschule, am Abend machte Jeffrey Weisheit bei den Artistiknummern mit. „Man wächst da so hinein.“ Die Frage sei in erster Linie gewesen, wofür er geeignet sei. Dass er einmal mit auftreten würde, stand für den jungen Mann nie zur Debatte.

Neben der Akrobatik entdeckte er schließlich seine Leidenschaft dafür, die Zuschauer zum Lachen zu bringen. „Das ist für mich dann der Applaus“, sagt er und schmunzelt. Der Aufwand für die Clown-Show sei dabei verhältnismäßig gering. „Ich mache dann direkt vor der Show etwas mentales Training, hole noch einmal tief Luft, um den Alltag abzuschalten.“ Zu tun gibt es aber auch im Zirkus-Alltag genug, betont er. „Das Jonglieren muss ich zum Beispiel an den Nachmittagen proben.“ Außerdem hilft er mit, die Tiere des Zirkus zu versorgen. Und dann will ja auch immer wieder ein neues Programm entwickelt werden. „Man kann ja nicht nach zwei Jahren wiederkommen und das Gleiche zeigen. Da braucht es Fantasie!“ Wenn er der Familie seine Nummern vorab zeigt, dann sei Vater Hardy Weisheit übrigens der härteste Kritiker. „Er hat einfach auch schon sehr viel Erfahrung und weiß, was ankommt.“

Das rastlose Zirkusleben macht dem 19-Jährigen nichts aus, sagt er. „Stimmt schon, man ist viel unterwegs. Aber heutzutage kann man viel übers Internet Kontakt halten.“ Und gegen 19 Uhr sei immer Feierabend. „Da hat man Zeit, sich die Stadt anzuschauen oder im Wohnwagen fernzusehen.“ Zumindest für einige Monate kehrt der Zirkus außerdem in sein Winterquartier ein. Das war einmal in Groptitz, liege heute aber bei Altenburg.

Ans Sesshaftwerden hat Jeffrey Weisheit bisher noch keinen Gedanken verschwendet. „Ein anderes Leben könnte ich mir gar nicht vorstellen.“ So, wie manch Außenstehender keine klaren Vorstellungen vom Zirkusalltag habe, gehe es ihm mit dem Leben an Ort und Stelle. „Wer einmal Sägespäne in den Schuhen hat, läuft die nie mehr raus, sag’ ich immer.“

Der Circus Afrika gastiert noch für drei Vorstellungen in Riesa, Erfurter Straße: Sonnabend, 15 und 18 Uhr sowie Sonntag, 11 Uhr.