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Dresdner Schüler werden zu Mauerführern

Ein Verein bereitet Schüler auf die Jugendweihe vor. Dafür lernen sie ganz freiwillig deutsche Geschichte kennen.

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© Sven Ellger

Von Nadine Franke

Sie sind nun Mauerführer – so stellen sich Nathalie Lange und Emilia Trepte vor. Das klingt cooler als der offizielle Titel. Nathalie und Emilia sind „Anerkannte Gedenkstättenführer für die Berliner Mauer“. Die beiden Neuntklässlerinnen aus dem Gymnasium Bürgerwiese haben Ende August eine Ausbildung gemacht. Ihre erste Führung folgte kurz danach bei einer Berlin-Fahrt mit dem Sächsischen Verband für Jugendarbeit und Jugendweihe. Mit dem gelben Band um den Hals wurden sie zu Betreuern der nur ein Jahr jüngeren Jugendlichen. „Wer so ein Band hat, auf den muss man hören“, sagt Emilia Trepte.

Vor Ort haben die beiden Schülerinnen zwei Gruppen mit etwa 20 Jugendlichen durch die Gedenkstätte geführt. Der Verband bereitet sachsenweit Jugendliche auf die Jugendweihe vor. Dafür gibt es zwölf Regionalbüros. Das in Dresden betreut etwa 2 500 Jugendliche pro Jahr. Im Programm stehen 85 verschiedene Veranstaltungen, zu denen sich jeder je nach Interessen anmelden kann. Die unterschiedlichen Kurse sollen auf das Leben vorbereiten. Neben Geschichts- und Demokratieverständnis geht es um Angebote zum Umgang mit Geld, Ferienjobs und Körperempfinden.

Den feierlichen Schritt zum Erwachsenwerden haben die beiden Mädchen aus Dresden bereits hinter sich. Nun helfen sie im Verein bei den unterschiedlichen Kursen und Veranstaltungen. So gehen sie zum Kochkurs mit oder sorgen beim Besuch in der Justizvollzugsanstalt dafür, dass die Jugendlichen wirklich alle Handys wegschließen. „Die Arbeit ist auch große Verantwortung. Man wächst daran“, sagt Nathalie Lange. Sieben Jugendliche helfen bei der Dresdner Gruppe des Vereins derzeit aus.

Darüber freut sich der Vereinsvorsitzende Hasso Zimmermann. „Die Jugendlichen können das sehr gut rüberbringen“, sagt er. Außerdem wüssten sie besser, was für Gleichaltrige wichtig ist. Da gehört es auch dazu, dass sie die Kurse bewerten, ob diese die Jugendlichen ansprechen. „Bei den jungen Mitarbeitern machen wir keinen Unterschied zu den Erwachsenen. Sie sind unsere Kollegen“, sagt er. (mit SZ/acs)