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Dresdens Schulwege werden sicherer

Mehr Ampeln und Mittelinseln helfen Kindern über die Straße. Elterntaxis sind oft eine Gefahr für Schüler.

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© René Meinig

Von Sandro Rahrisch

Bevor es ins Klassenzimmer geht, noch ein letztes Mal Mama und Papa drücken: Bei ihrem ersten Fußmarsch zur Schule werden viele Kinder von ihren Eltern begleitet. Und danach? Ab wann sollten Schüler allein zum Unterricht gehen?

Was ist in den letzten Jahren für sichere Schulwege getan worden?

Die Wege zu den Schulen sind in den letzten Jahren auf jeden Fall sicherer geworden, schätzt Peter Samuel ein. Er ist Geschäftsführer der Dresdner Verkehrswacht. Grund Nummer eins: Die Stadt habe in Ampeln und Mittelinseln investiert. „Es hat lange gedauert“, sagt Samuel. Aber inzwischen werden fast überall dort Querungshilfen angeboten, wo besonders viele Autos unterwegs sind. So hilft eine Ampel den Schülern des Pestalozzi-Gymnasiums seit vergangenem Schuljahr über die vierspurige Hansastraße. Auf der Stauffenbergallee ist für Kinder der 30. Grundschule eine Mittelinsel gebaut worden. Und an der Kreuzung Königsbrücker Landstraße/Rathausplatz Weixdorf gestaltet eine Ampel den Weg zwischen Schule und Straßenbahnhaltestelle sicherer.

Der zweite Grund: An rund 40 Grundschulen helfen Schülerlotsen den Kindern über die Straße. Für das kommende Schuljahr sucht die Verkehrswacht noch ehrenamtliche Helfer, etwa für die 4. Grundschule am Rosengarten, für die 30. Grundschule an der Hechtstraße und die 62. Grundschule an der Pillnitzer Landstraße. Wer Interesse hat, kann sich jederzeit melden (siehe Link).

Grund Nummer drei: Für die Förder- und Grundschulen in der Stadt gibt es Pläne mit empfohlenen Routen. Diese seien zwar nicht immer die kürzesten, dafür aber sicherer, weil sie zum Beispiel vierspurige Hauptstraßen umgehen und über Fußgängerampeln führen, so Samuel.

Wie viele Schüler werden bei Verkehrsunfällen verletzt?

Tatsächlich ist die Zahl der Kinder, die im Straßenverkehr verletzt werden, in den letzten Jahren zurückgegangen, wie die Unfallstatistik zeigt. Verunglückten 2011 noch 217 Kinder, waren es im vergangenen Jahr 172. Die meisten waren als Radfahrer unterwegs, nur 55 als Fußgänger. Wie viele auf dem Weg zur Schule waren, hat die Polizei allerdings nicht statistisch erfasst.

Gibt es Schulen, vor denen noch etwas unternommen werden müsste?

Die Sächsische Zeitung hatte vor einiger Zeit gefragt, wo sich die Dresdner weitere Zebrastreifen wünschen. Die Annenstraße wurde dabei am häufigsten genannt. Mehrere Eltern, deren Kinder die Internationale Schule besuchen, fordern direkt vorm Schulhaus einen Überweg. Auch die Holbeinstraße und die Georg-Nerlich-Straße in der Johannstadt wurden genannt. Die Verkehrswacht treffe sich regelmäßig mit Polizei und Straßenbauamt, um zu beraten, wie gefährliche Stellen entschärft werden können, so Samuel.

Ab wann sollten Eltern ihre Kinder allein zur Schule gehen lassen?

„Ich denke, die Schüler sollten so zeitig wie möglich selbstständig zum Unterricht gehen“, sagt Samuel. „Aber letztendlich ist die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt eine, die Eltern für sich klären müssen.“ Schließlich sind die Eltern bis zum Schultor für ihre Kinder verantwortlich. Die Entscheidung hänge auch sehr vom Entwicklungsstand der Kinder ab. Lassen sie sich leicht ablenken? Wissen sie, dass sie nicht zwischen geparkten Autos auf die Straße laufen sollen? Auf jeden Fall sollte der Weg vor dem ersten Schultag trainiert werden.

Ist es erlaubt, sein Kind vor der Schule mit dem Auto abzusetzen?

Verboten ist das nicht. Allerdings warnt Peter Samuel vor sogenannten Elterntaxis. Diese seien selbst eine große Gefahr für die Schüler. Vor den Schulen breche regelmäßig ein Haltechaos aus und die Kinder laufen zwischen den Autos Slalom. „Oft schimpfen dann diejenigen, die ihre Kinder selbst mit dem Auto bringen und keinen Platz zum Halten bekommen.“ Außerdem verteilt das Ordnungsamt vor Schulen Knöllchen, sollten Eltern in zweiter Reihe parken oder eine Bushaltestelle blockieren.

Können Kinder in der ersten Klasse schon mit dem Rad zur Schule fahren?

Unfälle mit dem Fahrrad gehören zu den häufigsten bei Kindern. Die Verkehrswacht rät, dass Schüler erst nach der Radfahrausbildung in der dritten oder vierten Klasse ohne Begleitung zur Schule fahren. Bis sie acht Jahre alt sind, müssen Kinder übrigens auf dem Gehweg fahren.

www.verkehrswacht-dresden.de