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Dresden dörrt aus

Wärmerekorde, Trockenheit, Pflanzen in Not: Was ist los mit dem Wetter? Und wo bleibt bloß der Regen?

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© Sven Ellger

Von Christoph Springer

Es fehlt Regen. Er sollte lange anhalten, gleichmäßig sein und eine möglichst große Fläche treffen. Nur das kann gegen die Trockenheit helfen, die die Elbwiesen braun werden lässt und gegen die Profi- und Hobbygärtner seit Wochen kämpfen. Diese Ansicht vertritt Thomas Hain, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Leipzig. „Wir brauchen einen richtigen Landregen“, sagt der Fachmann. Doch es kommt anders. Das liest er aus seinen Wetterkarten.

Große Hitze: Feuchtigkeit verdunstet viel zu schnell

April und Mai stellten in Dresden neue Wärmerekorde auf. Seit Beginn der Temperaturaufzeichnung auf dem Flughafengelände in Klotzsche im Jahr 1961 war es in diesen zwei Monaten noch nie so heiß wie 2018. Das bedeutet, es verdunstet zu viel Wasser. „Das sind bei der jetzigen Vegetation in Abhängigkeit vom Sonnenstand sechs bis acht Liter pro Tag und Quadratmeter“, sagt Thomas Hain.

Zu wenig Niederschlag: Zwei Monate waren viel zu trocken

Der DWD misst die Regenmengen. Das Ergebnis: „Wir haben viel zu wenig Regen.“ Hain kann aus einer Tabelle ablesen, wie sich die Niederschlagsmenge in diesem Jahr entwickelt hat. Dabei fällt auf, dass der Februar und der Mai viel zu trocken waren. Im Februar gab es nur zehn Prozent des üblichen Niederschlags, im Mai gerade mal 44 Prozent. Bis auf den April mit 117 Prozent lagen auch alle anderen Monate dieses Jahres unter dem statistischen Soll. Inzwischen ist der Boden so trocken, dass auch ein kräftiges Gewitter nicht helfen kann. „Die Erde kann das Wasser gar nicht so schnell aufnehmen“, sagt Thomas Hain.

Keine Änderung: Die Hochs und Tiefs bewegen sich kaum

Unser Wetter wird seit Monaten durch häufig sehr hohen Luftdruck über Nordeuropa und tiefen Luftdruck über dem Mittelmeerraum geprägt. Das führt dazu, dass aus dem Osten relativ trockene Luftmassen zu uns kommen. Dort gibt es keine Wasserflächen, deshalb ist die Luft relativ trocken. Außerdem ist in der höheren Atmosphäre kaum Bewegung. Thomas Hain erklärt: „Wo Gewitter sind, stehen sie deshalb.“ Das heißt, der Regen zieht nicht übers Land, die Wassermassen regnen an einem festen Ort ab. So entstehen Überschwemmungen.

Gefahr im Wald: Brände können schlimme Folgen haben

In den vergangenen drei Tagen ist die Waldbrandgefahr gesunken. Der Staatsbetrieb Sachsenforst prognostiziert aber eine wieder steigende Gefahr in den nächsten Tagen. Das gilt auch für die Dresdner Heide. Am Heiderand auf den Hellerbergen musste die Feuerwehr bereits Ende Mai einen großen Brand löschen.

Arbeit für Gärtner: Blumen und Bäume können austrocknen

Den Mitarbeitern im Grünflächenamt geht es wie den Hobbygärtnern, jetzt müssen sie besonders häufig gießen. Die Stadt konzentriert sich dabei unter anderem auf Neupflanzungen, Bäume bekommen derzeit pro Gießeinsatz 100 Liter Wasser oder sogar mehr. Hobbygärtnern raten die Fachleute aus dem Grünflächenamt, ihre Pflanzen möglichst morgens zu wässern und dabei nur die Wurzeln zu gießen. Sonst könnten sie verbrennen.

Braune Elbwiesen: Die Schafe finden trotzdem genug Futter

Steffen Vogel ist der Schäfer, der mit seinen Tieren auf den Elbwiesen unterwegs ist. Zurzeit grasen etwa 600 Schafe nahe der Flügelwegbrücke. Sie ziehen Richtung Autobahnbrücke. „Die Schafe haben noch genug Futter“, sagt Vogel. Auch große Hitze mache ihnen nichts aus.

Die Wetterprognose: Der Hochsommer kommt wieder

Bis zum Wochenende könnte es noch etwas tröpfeln, und es bleibt vergleichsweise kühl. 20 Grad kündigt Thomas Hain an. „Aber am Wochenende kommt der Sommer zurück.“