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Drei rechtsextreme Konzerte in Riesa

In Sachsen hat es 2017 deutlich mehr Rechtsrock-Konzerte gegeben. Veranstaltungsort war mehrfach auch die Sportstadt – und ein Dorf im Nachbarkreis.

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© dpa

Dresden. Die Zahl rechtsextremer Musikveranstaltungen in Sachsen hat sich 2017 gegenüber dem Vorjahr auf mindestens 46 verdoppelt. Zugleich sei die Zahl neonazistischer Bandprojekte und „Liedermacher“ aus Sachsen weiter angestiegen, teilte die sächsische Linken-Abgeordnete Kerstin Köditz unter Verweis auf Antworten des sächsischen Innenministeriums auf parlamentarische Anfragen mit.

Neben Konzerten, Live-Auftritten bei Kundgebungen sowie „Liederabenden“ der rechten Szene wurden den Angaben zufolge sachsenweit 42 Bandprojekte und „Liedermacher“ gezählt. Das waren zehn Musikveranstaltungen mehr als noch im Jahr 2016, erklärte die Landtagsabgeordnete der Linken.

Zehn rechtsextreme Musik-Events fanden im vergangenen Jahr den Angaben zufolge in Staupitz bei Torgau statt, vier in Weißwasser. „Je drei Mal waren Riesa, Plauen, Aue und Pirna das Ziel.“ In Pirna sei ein rechter „Liederabend“ am 21. Juli 2017 untersagt worden.

Besonders häufig hätten Neonazi-Interpreten aus Brandenburg auf der Bühne gestanden, hieß es weiter. Nach Sachsen reisten den Angaben zufolge aber auch Rechtsrock-Bands aus Italien, Frankreich, Spanien, der Schweiz, Finnland, der Ukraine, den USA und Großbritannien.

Es sei zu befürchten, so Köditz, dass Sachsen in diesem Jahr seine Rolle als Szene-Magnet noch vertiefen werde, etwa durch ein für April angekündigtes „Schild & Schwert“-Festival in Ostritz. Dort sei mit einem „braunen Großaufgebot“ zu rechnen. Der sächsischen Landesregierung warf die Linken-Politikerin vor, nur unzureichend gegenzusteuern. Es fehle ein Gesamtkonzept zur Zurückdrängung der extremen Rechten. Auch in Riesa ist für das Frühjahr nach SZ-Informationen bereits wieder ein Konzert aus dem NPD-Umfeld geplant. (SZ/epd)