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Die neue Frau für Chic und Charme

Das Modehaus am Görlitzer Postplatz hat jetzt eine Chefin. Und es gibt weitere Veränderungen.

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© Nikolai Schmidt

Von Matthias Klaus

Görlitz. Das Auto wird in Zukunft wohl ihr treuer Begleiter bleiben. Von Ottendorf-Okrilla nach Görlitz, jeden Tag und zurück. Und das vielleicht noch auf der viel befahrenen Autobahn. Janet Mantke winkt ab: „Alles halb so wild.“ Eine Dreiviertelstunde benötigt sie für die Strecke im Schnitt. Pendeln, für sie kein Thema. „Wenn ich früher in die Dresdner Innenstadt musste, hat es manchmal viel länger gedauert“, erzählt sie. Nun also Görlitz.

Janet Mantke, geboren 1973, Mutter zweier Söhne, ist die neue Chefin des Modehauses am Postplatz. Ihr Vorgänger, Christoph Sprenger, hat Görlitz verlassen. Er war, so Projekt-Sprecherin Stefanie Eggers, vor allem dafür zuständig, das Geschäft erst einmal zum Laufen zu bringen. Inzwischen hat er einen anderen Job.

Görlitz, für Janet Mantke war das zuvor ein eher unbekanntes Pflaster. „Vor einem Jahr bin ich von einem Bekannten eingeladen worden, mir mal die Stadt anzusehen. Wunderschön“, sagt sie. Heute sei sie froh, schildert die Hauschefin, ein Teil davon zu sein, neue Mode nach Görlitz zu bringen. Um genau dieses Thema drehte es sich am Donnerstagabend im Modehaus.

Denn neben der offiziellen Vorstellung der neuen Chefin hatten die Macher des Euro Fashion Awards noch einige Überraschungen in petto. Ein „Special“ der Preisverleihung sollte das Ganze sein, eine Überbrückung quasi bis zum nächsten Modepreis in Görlitz. Mode, Made in Görlitz, das sieht Andrej Baranow als eine Herausforderung und eine Chance für die Stadt. Im neuen Atelier oben im Modehaus, so der künstlerische Leiter des Euro Fashion Awards, soll Designern die Chance geboten werden, drei Monate in der Stadt zu arbeiten. „Es soll einfach eine Modediskussion in Görlitz gefördert werden“, stellt er sich vor. Möglich, so seine Idee wäre es dann, dass in Görlitz produzierte Designerstücke auch gleich vor Ort im Modehaus verkauft werden könnten.

Laerke Koldskov hatte beim jüngsten Fashion Award im Kaufhaus den Görlitz-Preis gewonnen. Am Donnerstag war sie mit ihrer Kollektion wieder vor Ort. Laerke Koldskov arbeitet, auch dank des Erfolges in Görlitz, jetzt in Lissabon, kommt aber gern wieder hierher zurück, zu Besuch. Ihr Anliegen sei es, die herkömmliche Mode aus dem Supermarkt mit exklusiven Design zusammenzubringen, schildert sie. Im Modehaus werden ihre Arbeiten angeboten. Gestern, am Freitag, wurde bereits das erste Stück, eine Hose, verkauft. Ein Thema, das auch Stöcker-Projektsprecher Jürgen Friedel umtreibt. „Es soll der Start einer ganzen Reihe werden, in der Designerstücke hier in Görlitz angeboten werden“, sagt er. Insgesamt sei die Reaktion der Kundschaft auf das Modehaus am Postplatz sehr positiv. „Es wird uns helfen, auch das Kaufhaus gegenüber besonders schön zu machen“, schmunzelt Jürgen Friedel. Aber was schön werden soll, benötige eben seine Zeit. Das Projekt Kaufhaus laufe auf Hochtouren. Die Prüfungen zur Statik seinen so gut wie fertig, die Untersuchungen zum Brandschutz sehr weit. Nachdem Investor Winfried Stöcker das City-Center und das zugehörige Parkhaus gekauft hat, soll es ja einen Übergang zwischen den Gebäuden geben und dafür wird die Straße dazwischen benötigt. „Dafür muss es einen Bebauungsplan geben“, so Jürgen Friedel. Er geht davon aus, dass der auf der Tagesordnung des nächsten Stadtrates steht. Im kommenden Jahr soll dann der Baubeginn im Kaufhaus sein. Drei Jahre wird es wohl dauern, so derzeitige Schätzungen, bis das Vorhaben abgeschlossen ist.

Derweil läuft das Modehaus am Postplatz. „Für uns ist das auch eine Art Test, um zu sehen, welche Art von Mode, welche Artikel in Görlitz ankommen“, sagt Jürgen Friedel.

Die neue Modhauschefin vom Postplatz möchte auf jeden Fall auf Dauer bleiben. „Ich bin eine Shopverliebte“, lacht Janet Mantke. Dennoch, ein Umzug nach Görlitz kommt für sie nicht infrage. Immerhin hat sie in Ottendorf-Okrilla ein Haus samt Familie zu versorgen.