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Diakonenhaus gründet neue Schule

Bereits ab Mitte nächsten Jahres sollen dort Sozialassistenten, später auch Erzieher ausgebildet werden. Der Zeitplan ist eng bemessen.

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© Norbert Millauer

Von Sven Görner

Moritzburg. Durch eine Bauvoranfrage im Technischen Ausschuss des Moritzburger Gemeinderats waren die Pläne im Frühjahr bereits öffentlich geworden (die SZ berichtete). Nun ist es amtlich: „Das Ev.-Luth. Diakonenhaus Moritzburg e.V. hat die Gründung einer Evangelischen Schule für Sozialwesen in Moritzburg beschlossen“, sagt Prof. Thomas Knittel, der Vorsitzende des Vorstands.

Die neue Einrichtung wird dabei Fach- und Berufsfachschule unter einem Dach vereinen. Der Entscheidung zur Gründung der neuen Schule lägen Einschätzungen zugrunde, welche die Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens in dem Konzeptpapier „Wo christlicher Glaube wächst“ 2015 vorgelegt hat. „Darin wird mit einem steigenden Bedarf an evangelischen und religionspädagogisch kompetenten Erzieherinnen und Erziehern gerechnet, welcher durch die bestehenden Ausbildungskapazitäten in Kirche und Diakonie nicht gedeckt ist“, so der Vorsteher des Diakonenhauses. „Ein besonderes Profil der geplanten Schule soll daher in der Ausbildung religionspädagogischer Kenntnisse und Kompetenzen bestehen, welche gerade in einer pluralen Gesellschaft zunehmend wichtiger werden“, ergänzt Thomas Knittel.

Angeboten werden Ausbildungen zum staatlich geprüften Sozialassistenten (zwei Jahre) sowie zum staatlich anerkannten Erzieher (drei Jahre). Geplant wird mit insgesamt 125 Schülern. Pro Jahrgang und Schultyp soll es eine Klasse geben.

Für die Schule und das dazugehörige Internat sollen auf dem weitläufigen Gelände des Diakonenhauses drei Gebäude des Areals Am Knabenberg 9 bis 13 hergerichtet werden. Für den Umbau dieser Gebäude läuft aktuell das Baugenehmigungs- und Planungsverfahren. Wie der Vorsteher des Diakonenhauses sagt, gelte den Hinweisen der Gemeinderäte und der Verwaltung vom Jahresanfang besondere Aufmerksamkeit.

Dabei war es u. a. um Parkplätze, die Versorgung mit Trink- und Löschwasser, die Abwasserentsorgung, aber auch den Winterdienst und die Zufahrt für die Feuerwehr gegangen. Denn die Straße Am Knabenberg ist nicht nur sehr schmal, sondern auch nicht öffentlich gewidmet. Sie ist Eigentum des Diakonenhauses. Thomas Knittel: „Wir haben mit diesen Themen einen eigenen Planer beauftragt.“

Zwei Häuser waren in den vergangenen Jahren bereits saniert und als Drogenklinik beziehungsweise zuletzt von den Fachkliniken Heidehof genutzt worden. In dem einen wird künftig die Schule Platz finden. „Dafür müssen teilweise noch Raumzuschnitte verändert werden.“ Das andere soll wie das noch zu sanierende Haus als Internat beziehungsweise zur Unterbringung von Büros dienen.

Mit dem Schuljahr 2019/20 soll zunächst die Berufsfachschule mit der Ausbildung zum Sozialassistenten starten.

Als Leiterin der Schule hat der Verwaltungsrat des Ev.-Luth. Diakonenhauses Moritzburg e.V. die Diakonin Konstanze Kawan berufen. „Frau Kawan hat Evangelische Religionspädagogik studiert und ist Systemische Pädagogin und Beraterin.“ Zuletzt arbeitete sie beim Kinderarche Sachsen e.V. als Fachberaterin im Bundesprogramm „Sprachkitas – Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ sowie freiberuflich in Fortbildung, Fachberatung und Coaching.

Thomas Knittel weiter: „Mit einem Team von Fachleuten wird aktuell die Schulkonzeption erarbeitet und der Antrag auf Genehmigung als Ersatzschule in freier Trägerschaft vorbereitet.“ Dieser muss bis zum 1. Dezember im Landesamt für Schule und Bildung vorliegen. Parallel werden Gespräche mit zukünftigen Lehrkräften geführt.

Als Träger von Bildungseinrichtungen verfügt das Diakonenhaus über eine beinahe 150-jährige Tradition. Es betreibt gegenwärtig die Evangelische Hochschule Moritzburg mit Bachelor- und Masterstudiengängen in Religionspädagogik und Kindheitspädagogik. Zugleich ist das Diakonenhaus das geistliche und organisatorische Zentrum der Gemeinschaft Moritzburger Diakone und Diakoninnen. Zu dieser gehören rund 550 Personen, welche in sozialen und pädagogischen Berufen in Kirche und Diakonie deutschlandweit tätig sind. „Die Schulgründung steht somit im Gesamtkontext des diakonisch-religionspädagogischen Bildungsstandorts Moritzburg und wird diesen um einen wichtigen Baustein ergänzen“, so Prof. Thomas Knittel.