Merken

Der traurige Rest vom Dippser Parkdeck

Der Prozess um die marode Plattform ist vorbei. Nun ist es Zeit zum Aufräumen.

Teilen
Folgen
NEU!
© Archiv: Frank Baldauf

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Der Stadtrat Dippoldiswalde hat auf seiner jüngsten Sitzung an die Baufirma Hamann aus Reinhardtsgrimma den Auftrag vergeben, die Betonplatten vom ehemaligen Parkdeck zu entsorgen. Hamann verlangt rund 24 000 Euro und war damit der günstigere von zwei Bietern. Die Entscheidung im Stadtrat fiel allerdings knapp mit elf gegen neun Stimmen. Marko Thiele, der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, kritisierte, dass die Platten einfach nur entsorgt werden sollen. „Die könnten doch noch zu etwas gut sein“, sagte er. „Man sollte doch versuchen, die zu verkaufen oder zu verschenken“, forderte René Schlechter (CDU). Oberbürgermeister Jens Peter (parteilos) entgegnete darauf: „Mit diesen Platten bauen Sie keinen Feldweg mehr.“ Ob es einen Versuch gegeben hat, die Platten noch sinnvoll zu nutzen, ließ er aber offen.

Die Dippser Stadtverwaltung steht beim Wegräumen der Platten allerdings unter Zeitdruck. Das Landratsamt macht ihr Dampf. Denn Dippoldiswalde hat vor zwei Jahren das Parkdeck abgebaut, damit von dort keine Gefahr mehr für den Busbahnhof darunter ausgeht. Der wurde daraufhin wieder eröffnet.

Die Betonplatten vom Parkdeck wurden verladen und auf dem ehemaligen Sportplatz, einem städtischen Gelände nahe der Roten Weißeritz, gelagert – im Überschwemmungsgebiet. Das hat die untere Wasserbehörde im Landratsamt damals toleriert.

Denn die Stadt stand damals schon unter Zwang. Sie konnte die Platten nicht sofort entsorgen. Es lief ja noch der Prozess wegen der Planungsmängel beim Bau von Parkdeck und Busbahnhof. Deswegen musste die Stadt die Platten noch aufbewahren, für den Fall, dass diese als Beweismittel von einem Gerichtsgutachter benötigt werden. Nun haben die Stadt und das beklagte Ingenieurbüro im vergangenen Jahr einen Vergleich geschlossen und das Gerichtsverfahren damit beendet. Die Platten werden also auf keinen Fall mehr als Gerichtsbeweis benötigt.

Daher drückt das Landratsamt jetzt auch kein Auge mehr zu. Es hat die Stadt aufgefordert, die Platten unverzüglich aus dem Überschwemmungsgebiet herauszunehmen, damit sie nicht bei einem eventuellen Hochwasser noch Schaden anrichten.

Die Betonplatten dürften noch das kleinere Problem sein, das vom ehemaligen Parkdeck übrig ist. Auf dem Busbahnhof steht ja noch das rostig-rote Stahlgerüst mitsamt der Betonsäulen, die einst das Parkdeck getragen haben. Das ist jetzt überflüssig, sieht hässlich aus und kann sich auf Dauer auch zu einer Gefahr entwickeln. Hier muss sich die Stadt auch um eine Entsorgung kümmern.

Und der Busbahnhof selbst muss auch wieder auf einen Stand gebracht werden, wie er für eine Verkehrsdrehscheibe von dieser Bedeutung angemessen ist. Derzeit fehlen Unterstellmöglichkeiten an den Bussteigen, die Schutz vor Wind und Wetter bieten. Es fehlt eine zeitgemäße elektronische Anzeige, welche die Fahrgäste über Abfahrtszeiten und Verspätungen informiert. Außerdem hat sich die Verkehrssituation gegenüber dem Stand von vor zwanzig Jahren verändert, als der jetzige Busbahnhof gebaut worden ist. Es ist also noch viel zu tun.