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Der „Schwarze Herbst“ in Löbau

Musiker aus Schweden und Spanien kommen in die Stadt und geben erstmals ein Konzert in Ostsachsen. Hergeholt wurden sie von ehemaligen Löbauern.

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© M. Weber

Constanze Junghanß

Löbau. Wolfram und Norbert Strahl holen den „Schwarzen Herbst“ nach Löbau. Zum vierten Mal organisieren die Brüder im Kulturzentrum Johanniskirche ein völlig ungewöhnliches Konzert. Bereits im Vorjahr war die Veranstaltungsreihe mit der britischen Alternativ-Metal-Band „Antimatter“ ein voller Erfolg. Diesmal haben es die Strahls geschafft, die spanische Band „Har Belex“ und das schwedisch-spanische Duo „Der blaue Reiter“ nach Löbau zu lotsen. Beide Bands gastieren erstmals in Ostsachsen. „Das Ambiente der Johanniskirche bietet den würdigen Rahmen für diese außergewöhnlichen Künstler und ihre Musik“, sagt Norbert Strahl.

Der „Schwarze Herbst“ spricht nicht nur die „dunkle Szene“ in Löbau an. Wobei die Stadt bereits Anfang der neunziger Jahre bekannt bei den damaligen „Gruftis“, Punks und Alternativmusikliebhabern der Region gewesen ist. Im Milieu fanden immer wieder Konzerte - früher noch im alten Klub Klinik oder der ehemaligen Kaufhalle Löbau Ost - statt, die von Szenefans der Umgebung zwischen Görlitz, Zittau und Bautzen regen Zulauf bekamen.

Ein bisschen von diesem Flair weht noch heute durch die Stadt. Und so ist die Veranstaltung auch „von Fans für Fans“ gedacht, wie Norbert Strahl sagt. Die erleben am 14. Oktober mit „Har Belix“ einerseits orchestralen Dark-Folk. „Textlich thematisieren sie Mythen, Natur, die Suche nach Ursprung und Wahrhaftigkeit“, so Norbert Strahl. Andererseits sei das Ganze eingebettet in Melodien zum Träumen.

„Der blaue Reiter“ lasse sich dagegen schwer in irgendeine musikalische Schublade stecken. Einflüsse von Klassik, Dark Ambiente und treibende Perkussion fügen sich zu einem Ohrgenuss zusammen, der teils an Filmmusiken erinnert. Dabei sprechen die Musiker dramatische Historie an. „Inhaltlich bewegt sich das Projekt in geschichtlichen Themen“, so der gebürtige Löbauer.

Der Spanische Bürgerkrieg findet ebenso Verwendung wie auch das Reaktorunglück von Tschernobyl, welchem ein ganzes Album gewidmet wurde. Als Vorband tritt „7pm Ritual“ mit ihrem Live-Debüt auf. Deren Mitglieder haben alle ihre Wurzeln in Löbau. Dazu gehören Oliver Sittig, Nic Sender und Norbert Strahl selbst, die auch die Gründer der Folk-Band „Stein“ sind. Neben einigen Liedern ihres 2015 veröffentlichten ersten Albums werden neue Stücke zu hören sein. „Musikalisch ist auch hier der Einfluss von Filmmusik, insbesondere von Hans Zimmer, zu erkennen“, sagt der Künstler. Zimmer komponierte unter anderem die Filmmusik zu „König der Löwen“, „Gladiator“ und auch „Fluch der Karibik II“. Inhaltlich beschäftigte sich das erste Album der Löbauer Band mit dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima. Ein weiteres Album ist in Arbeit und thematisiert die Zeit des Kalten Krieges. Schwerer Stoff also, der da umgesetzt und vertont wird. „7pm Ritual“ werden erstmals live zu erleben sein. „Die ehemaligen Löbauer bleiben damit ihrer Heimatstadt treu“, sagt Norbert Strahl, der jetzt in Dresden lebt.

Im Anschluss an das Konzert gibt es noch eine Aftershowparty im „Klub Klinik“ mit DJ Heltyr. Karten sind über die Löbauer Stadtinformation zum Vorverkaufspreis erhältlich. An der Abendkasse sind ebenfalls Tickets zu erwerben.

Konzert Kulturzentrum Johanniskirche am 14. Oktober, Einlass ab 19 Uhr. VVK 21 Euro, Abendkasse 25 Euro.