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„Der Lohn sind zufriedene Gäste“

Steffi Fiedler-Lange hat aus der Plossenschänke in Meißen „Das Sorgenfrei“ gemacht – Regionalität und Frische sind bei ihr Trumpf.

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© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Meißen. Sorgenfrei – wer ist das schon? Auch Steffi Fiedler-Lange wird das nicht von sich behaupten, Aber nachdem sie 2016 die ehemalige Plossenschänke gepachtet und im Juli des Jahres als „Das Sorgenfrei“ wieder eröffnet hat, sagt sie heute: „Es läuft zufriedenstellend.“ Dabei war der Start alles andere als verheißungsvoll: „Anfangs sind viele Anwohner ins Restaurant gekommen und haben gesagt, dass das hier oben nichts wird. Heute kommen sie immer noch.“ Überhaupt, so die junge Frau, habe sich „Das Sorgenfrei“ insofern etabliert, als es zunehmend Familien- und Firmenfeiern gibt und auch Hochzeitsgesellschaften suchen das Lokal am Meißener Ortsausgang Richtung Wilsdruff zunehmend auf. Wichtig sind auch die Gesellschaften, die vom Friedhof St. Martin am Kapellenweg hochkommen, um ihre Trauerfeiern hier abzuhalten. Und natürlich ist das benachbarte Business Hotel Siebeneichen eine Bank für Steffi Fiedler-Lange. Gäste kommen herüber zum Essen. Etwas weiter weg liegt die Lehrerbildungsstätte Schloss Siebeneichen, und auch von dort kommt Kundschaft.

„Ich mache die Küche selber“, sagt die gelernte Köchin. „Meine Aufgabe ist es, für gutes Essen zu sorgen und abends gehe ich eine Lokalrunde, halte ein Schwätzchen mit den Gästen – wenn die Zeit reicht.“ Dabei bleibt sich Steffi Fiedler-Lange treu: Es gibt keine Fertiggerichte, alles wird frisch gekocht und wo möglich, werden die Ware in der Region eingekauft. So kommen Fleisch und Wurst aus der Fleischerei Thiele in Robschütz. Grünes und Kräuter bezieht sie von der Gärtnerei Walther auf der Hirschbergstraße in Meißen – ob Brokkoli, Gurken, Salate oder Tomaten, Küchenkräuter und essbare Blüten. „Ich räuchere auch selber Lachs, das ist simpel, macht aber Arbeit, doch es ist ein Geschmackserlebnis für die Gäste.“ Und die Kartoffeln, auch die werden nicht vorgekocht angeliefert? „Nein, ich habe einen Schnellkochtopf, das sind sie in zehn Minuten fertig, quasi wie zu Hause.“

Die Kartoffeln bezieht Steffi Fiedler-Lange ebenfalls aus der Region. Von einem Feld, das ihre Eltern bearbeiten. Überhaupt wäre ohne deren Hilfe und die vieler Freunde „Das Sorgenfrei“ wohl schwer zu halten. „Auch mein 17-jähriger Sohn packt kräftig mit an und sagt mir ganz klar seine Meinung.“ Auf Rückkopplung ist Steffi Fiedler-Lange wie jeder Restaurantbetreiber angewiesen. Natürlich auch von ihren Gästen. „Es ist schon ein hartes Geschäft, aber der Lohn sind zufriedene Gäste.“

Allerdings könne man vom Lob allein nicht überleben, „ich muss auch meine Rechnungen bezahlen. Es steht nirgendwo eine Badewanne voller Scheine herum, das Geld muss verdient werden“. Dass dabei nicht viel Zeit bleibt, wenn man eine Gaststätte betreibt und selbst in der Küche steht, liegt auf der Hand. Gerade mal einen Tag hat Steffi Fiedler-Lange seit Eröffnung des „Sorgenfrei“ frei gemacht. „So lange es mir Spaß macht, empfinde ich das nicht als Belastung“, erklärt sie.

Im vergangenen Jahr ist der Gastraum vorgerichtet worden. Und so ordnet Steffi Fiedler-Lange dem Wohl ihrer Gäste ihre Arbeit unter – denn die sollen wirklich sorgenfrei bei ihr sein.