Merken

Demnitz-Investor zieht vor Gericht

Thomas Diller fordert von der Sächsischen Aufbaubank 214 000 Euro Fluthilfe.

Teilen
Folgen
© René Meinig

Von Franziska Klemenz

20 Minuten nach dem eigentlichen Verhandlungsbeginn taucht er auf, der Kläger aus Schwaben, der seit mehr als zehn Jahren am Demnitz-Hotel nahe dem Blauen Wunder baut. Im Stau habe er gestanden, sei extra für den Termin vor dem Verwaltungsgericht nach Dresden gereist. Gegenstand der Verhandlung: Kläger und Investor Thomas Diller fordert gut 214 000 Euro Fluthilfe von der Sächsischen Aufbaubank (SAB) für die Schäden, die das Sommer-Hochwasser 2013 hinterlassen hat. Das Geld hatte er schon damals beantragt, die SAB lehnte ab.

Begründung: Fluthilfegelder für das Hochwasser 2002 habe Diller unrechtmäßig erhalten. Dem hatte das Verwaltungsgericht zugestimmt, Diller musste rund 900 000 Euro zurückzahlen. Inzwischen hat er die Verteidigung gewechselt, statt einer Dresdner Kanzlei vertritt ihn nun der Baurechtsanwalt Rudolf Kohnke aus der Nähe von Dillers Heimat Stuttgart. Die SAB, so Kohnke, habe ausschließlich geprüft, was 2002 schiefgelaufen sei – ein „Chaos-Kriterium“. Sinn und Zweck der Hochwasser-Richtlinie sei nicht, über den Charakter des Empfängers zu urteilen; es diene dazu, Sonderopfern zu helfen.

„Nach 13 Jahren wird ihm immer noch vorgeworfen: Du warst aber mal böse. Das wird in 20 Jahren genauso sein. Das nächste Hochwasser wird kommen“, sagt Kohnke. Für Diller scheint es sich bei dem Urteil über die Fluthilfen von 2002 ohnehin um ein Missverständnis, wenn nicht gar bösen Willen zu handeln. Sowohl SAB als auch die Stadt seien mit seinem damaligen Sanierungsverfahren zufrieden gewesen. „Ich frage mich: Was wird mir vorgeworfen?“ Ob er noch etwas sagen wolle, fragt die Richterin schließlich. „Ich habe ja sowieso keine Chance. Was soll ich denn noch sagen?“, entgegnet Diller.

Entschieden wurde noch nicht; das Urteil wird das Gericht in den nächsten Monaten per Post zustellen. „Die werden die Klage abweisen. Die haben ja kaum zugehört“, sagt Anwalt Kohnke nach der Verhandlung. „Ich bin aber optimistisch, dass wir in der zweiten Instanz gute Chancen haben.“

Ob Diller seine Dauerbaustelle mit stets neuen, nicht eingehaltenen Fertigstellungst-erminen doch verkauft? „Das tu‘ i ganz gwiss ni“, sagt er in breitem Schwäbisch. „Des Objekt kriegt keiner.“