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Das neue Ende der Inneren Weberstraße

In der Nummer 37 sind Mieter eingezogen. In der 39 entstehen Räume für einen Sozialdienst und Wohnungen.

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© Mario Heinke

Von Mario Heinke

Zittau. Auf der Baustelle am Ende der Inneren Weberstraße tut sich etwas. Die Zittauer Hochbau GmbH errichtet dort einen Neubau, der optisch an das historische Vorbild erinnert. Das alte Haus mit der Nummer 39 war im Sommer 2013, nachdem ein Anbau des Nebenhauses nach tagelangem Dauerregen einstürzte, aus Sicherheitsgründen zurückgebaut worden. Im Herbst 2015 begannen die Sanierungsarbeiten am Nebenhaus Nummer 37. Das denkmalgeschützte Gebäude mit barocken Fassadenelementen und Erker hat vier Wohnungen und ist inzwischen fast vollständig vermietet. Am Seitengiebel zwischen den Häusern entstand ein Personenaufzug, der von beiden Häusern aus zugänglich ist.

Plan des künftigen Hofes.
Plan des künftigen Hofes. © ZSG

Nach einer längeren Unterbrechung geht es nun auf dem Grundstück Nummer 39 weiter. „Der Bauherr konnte wegen fehlender Genehmigungen nicht anfangen, diese liegen inzwischen vor“, erklärt Isabell Vogel von der Zittauer Stadtentwicklungsgesellschaft (ZSG). Sie betreut den Olbersdorfer Bauherrn, weil beide Bauvorhaben mit Geldern aus dem Förderprogramm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ unterstützt werden. Der Bauherr erhält einen Zuschuss in Höhe der sogenannten unrentierlichen Kosten. Bei der Sanierung der Nummer 37 betrug der Zuschuss 400 000 Euro bei geplanten Sanierungskosten in Höhe von 720 000 Euro. Der Neubau kostet 1,9 Millionen Euro, hier beträgt die Fördersumme 900 000 Euro, so Isabell Vogel.

Mit Sanierung und Neubau soll eine offene Wunde im historischen Stadtbild am Ende der Inneren Weberstraße geschlossen werden. Jahrelang prägten Niedergang und Zerfall das Straßenbild an dieser Stelle. Der derzeit entstehende Ersatzneubau wird in Anlehnung an die ehemalige Gebäudestruktur in vereinfachter Form und mit etwas weniger Grundfläche errichtet. „Form und Aussehen sind mit der Denkmalpflege abgesprochen“, so Frau Vogel. Balkone an der Rückseite ermöglichen die Schaffung zeitgemäßer Wohnungen. Durch die Lage an der Ecke entsteht eine Hofsituation. In dem Hof hinter den beiden Gebäuden werden 14 Parkplätze, Fahrrad- und Tonnenstellplätze sowie eine Rasenfläche mit mehreren Bäumen angelegt. Ein Sozialdienst wird die Gewerbeflächen im Erdgeschoss und die Räume im ersten Obergeschoss der Nummer 39 mieten, verrät Isabell Vogel. Die Vermietung der Gewerberäume mindert das unternehmerische Risiko des Bauvorhabens wohl erheblich. Im zweiten Ober- und Dachgeschoss entstehen weitere Wohnungen. Bis zum Jahresende soll der Rohbau winterfest und bereit für den Innenausbau sein. Einen Fertigstellungstermin konnte die Stadtentwicklungsgesellschaft nicht nennen und der Grundstücksbesitzer äußert sich nicht gegenüber der SZ. „Die Sicherheitsvorschriften werden eingehalten, das ist eine vorbildliche Baustelle“, sagt Isabell Vogel. Sie kann die Bauarbeiter direkt aus ihrem Bürofenster auf der gegenüberliegenden Straßenseite beobachten. Im nächsten Jahr will die Stadt mit der Sanierung der Inneren Weberstraße beginnen. Eckhaus und Straßensanierung könnten der ehemaligen Geschäftsstraße wieder Leben einhauchen, einen Schub geben und die Sanierung der alten Bürgerhäuser im Umfeld nach sich ziehen. Einst zählte die Innere Weberstraße zu den schönsten Straßen der reichen Stadt. Hier standen nicht nur die prachtvollen Häuser der reichen Handelsherren, berichten Chronisten. In den palastartigen Handelshöfen, Kaufhäusern und Restaurants pulsierte das Leben.