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Festspielhaus als Weltkulturerbe

Der Freistaat und die Stadt Dresden haben große Pläne für Hellerau. Dafür fließen außerplanmäßig fünf Millionen Euro.

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© Jürgen-M. Schulter

Daniel Krüger

Symbolisch Geld zu verteilen ist wohl die angenehmste Aufgabe eines Politikers. Lächeln, Hände schütteln, keine Kontroversen. Und so hatten auch Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und Innenminister Roland Wöller (CDU) am Freitagmorgen sichtlich Freude daran, im Festspielhaus Hellerau eine sogenannte städtebauliche Vereinbarung über bis zu fünf Millionen Euro zu unterzeichnen.

Diese Summe stellt der Freistaat der Stadt Dresden als Fördermittel für die Wiederherstellung des Ostflügels des Gebäudes zur Verfügung. Hier stand, genau wie auf der Westseite, bis 1992 eine Kaserne, in der Soldaten der Roten Armee stationiert waren. Nachdem 1999 begonnen wurde, die Westseite zu renovieren, musste der Geschäftsführer der Hellerau Werkstätten Fritz Straub noch fast zwanzig Jahre warten, bis jetzt auch gegenüber die Sanierung beginnt. Obwohl der Freistaat in den Jahren 2005 bis 2017 bereits acht Millionen Euro für das Festspielhaus ausgab, konnte nur das einsturzgefährdete Dach gesichert und erneuert werden. Grund dafür waren auch notwendige Umbauten am Hauptgebäude, die viel Geld verschlangen.

Umso erfreuter war Intendantin Carena Schlewitt, als sie am vergangenen Montag erfuhr, dass es nun auch Unterstützung für die neuen Baupläne gibt. Bereits letztes Jahr hatte das Hochbauamt ein zweistufiges Verhandlungsverfahren ausgeschrieben. Im März dieses Jahres wurde dann entschieden, das Architektenbüro Heinle, Wischer und Partner mit den Planungsleistungen zu beauftragen.

Projektleiter Julian Snethlage hat so einige Pläne für den Ostflügel. Da im Festspielhaus Hellerau viele internationale Theater- und Tanzaufführen stattfinden, wollten die Verantwortlichen eine Idee aus den Anfängen des Kunstzentrums reaktivieren: Künstler aus aller Welt sollen in der ehemaligen Kaserne sowohl für ihre Auftritte proben, als auch im Flügel übernachten können. Für den Übungszweck hat Snethlage einen verdunkelten Proberaum konzipiert, hinterm Hauptgebäude sollen zudem Flächen für das Training draußen bereitgestellt werden.

Bisher versprüht der militärische Bau noch wenig vom Charme des offenen Kulturhauses, das Hellerau gerne sein möchte. Um das zu ändern wäre eigentlich eine Umgestaltung der Außenfassade dringend notwendig. Doch das lässt der Denkmalschutz nicht zu. Auch ein Anbau mit ansprechenderem Haupteingang zum Ostflügel sei nicht möglich, betont Snethlage. Stattdessen möchte der Architekt das Innere des Baus umso lichtvoller gestalten. Helfen soll dabei ein galerieartiges Foyer mit einer künstlerischen Dachkonstruktion. Auch Ateliers und Werkstätten ziehen planungsmäßig in den Ostflügel ein.

Außen wird das Gebäude optisch an das Besucherzentrum im Westflügel angeglichen. Wenig experimentell, aber damit stimme wenigstens die Symmetrie, so Snethlage. Auch Thomas Wilke-Wichtrey vom Hochbauamt hofft, dass mit den Veränderungen endlich das große Ziel erreicht werden kann: Das Festspielhaus als Weltkulturerbe. 2014 war die Stadt schon einmal mit dem Vorhaben gescheitert, diesmal soll es endlich klappen. Deshalb sind dem Hellerau-Verantwortlichen besonders die Autos ein Dorn im Auge: Statt Schotterparkplätzen soll es auf dem Vorplatz wieder Brunnen geben. Baubeginn: 2020.