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Darf man die, die Gutes tun, kritisieren?

Das DRK wird in einem Medienbericht als „scheinheiliges Imperium“ dargestellt. Kathrin Krüger-Mlaouhia über die Vorwürfe.

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© Kristin Richter

Über 700 Kommentare gingen auf Facebook zum Stern-Beitrag „Das scheinheilige Imperium“ ein. Viele äußerten sich entrüstet, dass eine Zeitschrift die aufopferungsvolle Arbeit der rund 410 000 ehrenamtlichen Helfer des DRK-Blutspendedienstes – auch in Großenhain – infrage stellen würde. Aber genau das ist nicht passiert. Weil ein Redakteur es gewagt hat, von ihm recherchierte Missstände in der Führungsebene anzuprangern, wendet er sich keinesfalls gegen die Helfer, auch nicht gegen die angestellten Beschäftigten. Ein Facebook-Kommentar bringt es gut auf den Punkt: „Genau das ist ja das Perfide daran. Blutspenden ist gut, deswegen kriegt das Rote Kreuz alle mit der Ethikkeule.“ Einerseits werde mit ehrenamtlichen Helfern Blut kostengünstig gewonnen und andererseits aber beim Verkauf an die Krankenhäuser der Gewinn maximiert, so der Kommentar.

Eine Enthüllung ist nicht per se verantwortungslos, schreibt ein anderer. Sollten Journalisten Geschichten wie diese zurückhalten, wenn schlechte Folgen zu befürchten sind, also mögliche Spender abgeschreckt werden? „Klar schadet das angekratzte Image eines Anbieters der Sache, aber solange nur der eine (zugegeben ein großer) in Misskredit gerät und nicht alle Blutspendedienste, finde ich es journalistisch spontan vertretbar“, so der Kommentar. Grundlage ist immer, dass die Fakten stimmen. Keiner sollte sich trotzdem abhalten lassen, mit dem DRK weiter Menschen in Not zu helfen.

E-Mail an Kathrin Krüger-Mlaouhia.