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Biber nagen sich durch die Stadt

In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Bestand deutlich erhöht.

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© Jürgen Lösel

Von Julia Vollmer

Wer Glück hat, kann sie ganz früh am Morgen erspähen. Am Elbufer in der Johannstadt unweit des Fährgartens oder auf der gegenüberliegenden Seite an der Prießnitzmündung: die Biber. Die Tiere breiten sich aus. Es gibt aktuell rund 35 bis 45 Nager in Dresden. Es sind jedoch schon viele geeignete Lebensräume besiedelt, und Fremdbiber werden nicht im Revier geduldet, so Sebastian Schmidt vom Umweltamt. „So ist die Elbe beispielsweise quer durch Dresden hindurch lückenlos unter Bibern aufgeteilt.“ Jungbiber werden im Alter von zwei Jahren vertrieben und müssen an geeigneter Stelle eigene Reviere gründen.

Das funktioniert aber nur, wenn dort noch keine anderen Biber leben, weshalb die Tiere oftmals auch zur Abwanderung gezwungen werden. Biber sind praktisch das ganze Jahr über aktiv. Sie halten keinen Winterschlaf. Hindert sie vorhandenes Eis im Gewässer, dann ziehen sie sich in ihren Bau zurück. Vorher legen sie am Eingang zu diesem Holzhaufen als Nahrungsmittelreserve an und benagen dann die Äste. Während 2007 noch neun bis zehn der Nager-Reviere besetzt waren, sind es heute dreizehn, sagte Experte Harald Wolf. Er schätzt, dass es in Dresden ein Viertel mehr Tiere gibt als noch 2008. Sowohl in der Johannstadt und im Freibad Wostra als auch im Loschwitzer Hafen und in Stetzsch siedelten sich die Nager an. Wie überall in Sachsen, steigt auch in Dresden die Anzahl der Nilgänse. 2018 gab es in der Stadt mindestens zehn Brutpaare. Zum Vergleich: Die erste Brut einer Nilgans in Dresden wurde 2010 bekannt, 2013 waren es dann schon sieben Brutpaare, so Sebastian Schmidt vom Umweltamt.

Die Tiere zählen zu den „Zooflüchtlingen“. Also Tiere, die aus Zoos oder Wildgehegen ausgebrochen oder freigesetzt worden sind und sich nun in Dresden ausbreiten. Entdeckt wurden sie auf den Elbwiesen in Pillnitz und Hosterwitz.

Der Bestand von rund 15 000 Brutpaaren in Deutschland habe sich komplett aus den „Zooflüchtlingen“ aufgebaut. Ursprünglich stammen sie aus Afrika. Es sei damit zu rechnen, dass die Population weiter wächst, so das Umweltamt, da sich Nilgänse aufgrund ihres aggressiven und dominanten Verhaltens sehr schnell ausbreiten und gegen andere Tiere durchsetzen würden. Außerdem sind sie sehr anpassungsfähig und brüten sowohl in Nestern als auch am Boden oder in Höhlen. Dabei sind die Tiere nicht ungefährlich, vor allem für die heimische Vogelpopulation.