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Betreuung für kurze Zeit

Viel Bewegung bei der Kurzzeitpflege in Görlitz: Zwei Anbieter bauen gerade neu. Vorhandene reagieren unterschiedlich.

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© nikolaischmidt.de

Von Daniela Pfeiffer

Görlitz. Das hat Staub aufgewirbelt. Als es vor ein paar Wochen den ersten Spatenstich für die neue ASB-Kurzzeitpflege auf der Karl-Eichler-Straße gab, war hinterher Schuhe putzen angesagt. Nach monatelanger Trockenheit sind eben auch Spatenstiche nicht einfach.

Staubiger Spatenstich für die neue ASB-Kurzzeitpflege.
Staubiger Spatenstich für die neue ASB-Kurzzeitpflege. © ASB

So etwas wie eine Dürrezeit hat auch die Kurzzeitpflege beim ASB hinter sich. Eine Weile hat es sie überhaupt nicht gegeben. Nach dem Zwangs-Aus der damals gerade neu eingerichteten Kurzzeitpflege in der inzwischen abgerissenen früheren Kinderklinik, kam der ASB zwar im St.-Carolus-Krankenhaus unter. Doch der befristete Mietvertrag mit den Maltesern wurde nicht verlängert, was ASB-intern ein Grund für die schweren Zerwürfnisse in der Chefetage gewesen sein soll.

Jetzt aber blickt der Verband nach vorn. Neben dem Seniorenzentrum-Rauschwalde auf der Karl-Eichler-Straße entsteht ein Neubau. Die Pflege und die Betreuung von Personen in einer vollstationären Einrichtung für einen bestimmten Zeitraum soll hier angeboten werden. „Beispielsweise können hier Menschen, die sich nach einem Krankenhausaufenthalt zu Hause nicht selbst versorgen können, betreut werden“, sagt Henri Burkhardt vom ASB. „Auch Angehörigen von schwer Pflegebedürftigen ermöglicht die neue Kurzzeitpflege eine große Entlastung.“ 21 Einbettzimmer sind für die Pflegestation geplant. Zu weiteren Details will sich der ASB noch nicht äußern. So bleibt der anvisierte Einweihungstermin oder auch die Investitionssumme vorerst sein Geheimnis.

Nicht geheim ist, dass der ASB nicht allein ist mit seinen Neubauplänen. Eben erst hat der Stadtrat einem Pflegezentrum auf der Jeschkenstraße zugestimmt. Auch hier sollen in einem modernen Neubau unter anderem Kurzzeitpflegekapazitäten geschaffen werden.

Damit ist in diesem Bereich aktuell viel Bewegung in der Stadt. Vorhandenen Anbietern ist deswegen allerdings nicht bange. Zwar meint Gabriele Wünsch von der gleichnamigen Hauskrankenpflege, dass es auf eine Überkapazität hinauslaufe, wenn weiter gebaut wird. Aber sie selbst glaubt nicht, dass in ihrer Einrichtung deswegen die Tagesgäste wegbleiben. Immerhin ist hier auf der James-von-Moltke-Straße auch erst alles neu und auf modernem Stand. Vor zwei Jahren hat Frau Wünsch die modernisierte ehemalige HNO-Klinik erst eröffnet. 15 Kurzzeitpflegeplätze gibt es hier und sie seien eigentlich auch immer ausgebucht. Mal sind Senioren oder Kranke hier, die auf einen Heimplatz warten, bei anderen sind die Angehörigen zur eigenen Entlastung doch mal in den Urlaub gefahren.

Sehr gut läuft es auch in der vor eineinhalb Jahren eröffneten Kurzzeitpflege im St.-Carolus-Krankenhaus. Genau da, wo vorher der ASB drin war, haben die Malteser nunmehr ihre eigene Einrichtung mit 17 Plätzen. Die Kurzzeitpflege ist aus dem Krankenhaus herausgelöst, nur der Träger ist derselbe. Daniela Kleeberg, Pflegedienstleiterin im Krankenhaus und zugleich Stiftsleiterin der Kurzzeitpflege ist zufrieden. „Wir haben viele Anfragen, können manchmal gar nicht alle bedienen.“ Ein Teil komme aus dem privaten Bereich, ein Teil werde über die Krankenhäuser vermittelt. Überkapazitäten fürchtet sie in Görlitz überhaupt nicht. „Das schadet überhaupt nicht, wenn es jetzt zwei Neubauten gibt, die Plätze werden definitiv gebraucht.“

Nur gelegentlich werden Patienten im Pflegeheim Ständehaus als Kurzzeitgäste untergebracht. Mit den Kassen ist vertraglich geregelt, dass bei Bedarf eventuell freie Heimplätze als Kurzzeitplätze genutzt werden dürfen. „Und etwa die Hälfte dieser Gäste bleibt dann auch dauerhaft bei uns.“ Im Moment sieht es mit Kurzzeitplätzen aber eher schlecht aus, die Warteliste auf einen Heimplatz ist lang.