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Bautzener Kinder feiern St. Martin

Im Ortenburghof wird an die Legende erinnert und das Teilen zelebriert. Die Spenden des Tages gehen an ein besonderes Projekt.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Die Legende lebt: Der heilige Sankt Martin ritt auch in diesem Jahr auf einem weißen Pferd dem Lampion-Umzug der Bautzener Kinder voran. Vom Petridom, wo zuvor im voll besetzten evangelischen Kirchenteil ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert wurde, zogen am Sonnabend Hunderte Kinder über den Fleischmarkt, die Heringstraße und das Burglehn bis zur Ortenburg.

Nach den Klängen des Posaunenchors von St. Michael hörten die Kinder und ihre Eltern dort die Geschichte des römischen Soldaten Martin, der im 4. Jahrhundert an einem kalten Wintertag am Stadttor von Amiens einen frierenden Bettler traf, der die Nacht wohl nicht überlebt hätte. Kurz entschlossen teilte der Soldat seinen Umhang mit dem Schwert und gab die eine Hälfte dem Bettler. Dargestellt wurde die berührende Szene auf der Bühne im Ortenburghof von Daniel Mirtschink als Martin und Sebastian Mersiowsky als Bettler.

Der sorbische Superintendent Jan Mahling wies die Anwesenden auf den Wert des Teilens hin. Traditionsgemäß wurden zum Schluss die sogenannten Martinshörnchen verteilt, die jeder mit seinem Nachbarn teilen sollte. Bereits im Dom waren Lieder zu Ehren von St. Martin gesungen worden. Der ökumenische Gottesdienst wurde gemeinsam vom evangelischen Dompfarrer Christian Tiede und dem neuen katholischen Kaplan Przemek Kostorz gehalten. Gemeindereferentin Barbara Ludewig stellte anhand von Fotos ein Projekt vor, das mithilfe der Spenden unterstützt werden soll, die bei der Kollekte eingesammelt wurden.

Blick nach Brasilien

Barbara Ludewig war sieben Jahre lang in Brasilien als Missionarin tätig gewesen. Im vergangenen Sommer hatte sie ihren früheren Einsatzort Sao Luis erneut besucht. Dabei stellte sie fest, dass die Gewalt in den Elendsvierteln immer mehr zunimmt. Vor allem Kinder und Jugendliche sind davon betroffen, so auch der 19-jährige Kelvin. Er wurde von Drogenabhängigen, die sein Handy raubten, erstochen. Seine Eltern riefen daraufhin das Kelvin-Projekt ins Leben, mit dem sie der Gewalt etwas entgegensetzen wollen. Sie organisieren Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche, zum Beispiel Fußballspiele oder Ausflüge ans Meer. So sollen Kreativität, Lebensfreude und das respektvolle Miteinander gefördert werden. Weitere Spenden sind willkommen.

Spendenkonto für das Kelvin-Projekt: Empfänger: Comboni-Missionare IBAN: DE66 6145 0050 0110 6170 15 BIC: OASPDE6AXXX Verwendungszweck: Projekt Kelvin, Brasilien