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Banger Blick aufs Wochenende

Die Hitze gefährdet das diesjährige Festival „Historik Mobil“. Die Veranstalter reagieren mit besonderen Maßnahmen.

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© Rafael Sampedro

Von Mario Sefrin

Frank Liebig, der Rennleiter des Lückendorfer Bergrennens, hat so eine Ausgangslage bislang nur einmal erlebt. „2003 war die Situation ähnlich wie heute“, sagt der Lückendorfer. „Da stand das Bergrennen nach wochenlangem, trockenem Sommerwetter kurz vor der Absage.“ In diesem Jahr bietet sich den Organisatoren des Bergrennens und den anderen Mitstreitern im Festival „Historik Mobil“ am Wochenende im Zittauer Gebirge wieder so eine Situation. Der einzige Unterschied: „Diesmal ist es noch länger trocken als im Jahr 2003“, sagt Frank Liebich. Nicht die besten Aussichten für eines der beliebtesten Motorsport- und Technikevents in Sachsen.

Mit jedem Tag, an dem die Temperaturen weiter nach oben klettern und Regen ausbleibt, steigt das Risiko von Waldbränden in der Oberlausitz. Mittlerweile gilt für das Zittauer Gebirge Waldbrandstufe IV – die höchstmögliche für diese Region, wie Zittaus Feuerwehrchef Uwe Kahlert sagt. „Die in Sachsen höchste Waldbrandstufe V ist nur in Kiefernwäldern, wie im Norden des Landkreises, möglich“, so Kahlert. Das heißt fürs Zittauer Gebirge: „Die Lage ist ernst“, sagt der Feuerwehrchef.

Die Organisatoren des Lückendorfer Bergrennens, aber auch die Veranstalter des Schmalspurbahnfestivals und der Jonsdorfer Oldtimertage reagieren auf diese ernste Gefahrenlage mit erweiterten Schutzmaßnahmen. So gibt es im Fahrerlager des Bergrennens auf einem ehemaligen Schießplatz im Wald bei Eichgraben einen großen 20 000 Liter fassenden Wassertank, den die Agrargenossenschaft Bertsdorf-Hörnitz zur Verfügung stellt. „Den Tank haben wir seit dem Jahr 2003 im Fahrerlager“, sagt Frank Liebich. Daneben wird auch ein großes Tanklöschfahrzeug im Fahrerlager stationiert. Für die Sicherheit beim Bergrennen sind vor allem die Feuerwehren aus Zittau, Hartau, Eichgraben und Lückendorf/Oybin zuständig. Für Notfälle steht aber auch die Feuerwehr in Hradek n. N. mit einem Tanklöschfahrzeug in Bereitschaft, sagt Zittaus Feuerwehrleiter Uwe Kahlert.

Daneben haben die Teilnehmer des Bergrennens Informationsblätter bekommen, auf denen auf die besondere Gefährdungslage in diesem Jahr hingewiesen wird. „Jeder Rennfahrer ist verpflichtet, Feuerlöscher mitzubringen. Das werden wir auch kontrollieren“, sagt Frank Liebich. Im Fahrerlager selbst besteht ein strenges Rauch- und Grillverbot, Raucher müssen in eine Raucherecke am Festzelt. Bei den Fahrzeugen sieht der Rennleiter des Bergrennens dagegen kein Problem: „Die Autos stehen auf einer festen Fläche mit steinigem Untergrund, die Motorräder auf einer gemähten Wiesenfläche, wo auch die Teilnehmer campen“, so Liebich.

Viel größere Sorgen bereiten ihm dagegen die Zuschauer entlang der Bergrennen-Strecke von Eichgraben nach Lückendorf. „Auch hier besteht ein generelles Rauchverbot“, erklärt Frank Liebich. Die Organisatoren wollen an beiden Renntagen immer wieder in öffentlichen Ansagen über die Streckenlautsprecher auf die Brandgefahr hinweisen, und auch darauf, dass sonst die Veranstaltung abgebrochen werden kann. „Wir werden als Veranstalter auf die Einhaltung des Rauchverbots achten“, erklärt Liebich – und droht an, dass Vergehen auch geahndet werden. Gemeinsam mit der Feuerwehr und der Rennsportorganisation soll laut Liebich am Freitagmittag die Strecke des Bergrennens abgenommen und auf Sicherheit überprüft werden: Ist im Fahrerlager und im Festzelt alles sicher, wie sieht es an den Ständen der Händler aus, haben die Streckenposten Feuerlöscher, sind die Parkplätze gemäht? Erst danach kann das Rennen wirklich starten.

Auch die Zittauer Bahngesellschaft Soeg reagiert für das Schmalspurbahnfestival zur „Historik Mobil“ mit besonderen Maßnahmen auf die derzeitige Hitze. „Aufgrund der erhöhten Waldbrandgefahr befinden wir uns mit den fünf Dampfzügen in einer besonderen Situation“, sagt Soeg-Marketingfrau Manuela Bartsch. „Auch wenn wir wegen des Eisenbahnrechtes keinen Einschränkungen und auch keinen erhöhten Sicherheitsvorgaben für das Wochenende unterliegen, treffen wir freiwillig eine Reihe an Vorkehrungen.“ So sollen auf den Zügen zwischen Bertsdorf und Jonsdorf sowie Bertsdorf und Oybin jeweils Brandwachen am Zugende mitfahren, die in Verbindung mit der extra gebildeten Brandschutzleitstelle der Soeg stehen. „Zudem wird am Bahnhof Bertsdorf ein Feuerlöschzug stationiert. Das ist eine Diesellok mit Hänger, auf dem vier Behälter mit jeweils 1 000 Litern Löschwasser sind“, sagt Manuela Bartsch. Für die Sicherheit beim Schmalspurbahnfestival ist die Olbersdorfer Feuerwehr zuständig, dabei wird sie von Kameraden aus Spitzkunnersdorf und Hradek unterstützt, sagt Manuela Bartsch. Auch auf den Bahnhöfen und den Zügen der Schmalspurbahn gilt am Wochenende Rauchverbot. „Das werden wir kontrollieren und bei Verstoß ahnden“, so Manuela Bartsch.