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Auf ewig Dynamo

Mit seinem Dynamo-Smart ist der Ostritzer Fernando Hayn jetzt in seiner Heimatstadt gewesen. Selbst in Düsseldorf wird das Auto geschätzt.

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© Sampedro

Von Holger Gutte

Ostritz. Quer durch Deutschland ist Fernando Hayn jetzt mit seinem Smart gedüst, um endlich wieder mal nach Hause zu kommen. Und dort fällt der 55-Jährige wie überall, wo er mit seinem kleinen Mercedes unterwegs ist, auf. Denn Fernando Hayn fährt nicht irgendeinen Smart. Sein Auto ist ein Unikat und wird es in der Form nie wieder geben. Das Auto ist nicht nur komplett großflächig mit Dynamo-Emblemen und Schriftzügen verziert. Seit 2017 stehen an der Fahrertür auch die Autogramme aller Spieler von Dynamo Dresden darauf. Um die zu ergattern, ist er damals im Januar mit dem Smart über 2 500 Kilometer von Ratingen bei Düsseldorf, wo er mittlerweile lebt, mit seinem Bruder Norbert Dynamo bis ins Trainingslager in Marbella am Mittelmeer gefolgt. Noch in Spanien wurden die Autogramme unter einer Schutzfolie auf ewig auf dem Smart konserviert.

Zwischenstopp an der Dynamo-Tanke bei Dresden.
Zwischenstopp an der Dynamo-Tanke bei Dresden. © privat
Als Fernfahrer ist er mit diesem Truck unterwegs.
Als Fernfahrer ist er mit diesem Truck unterwegs. © privat

In seiner Heimatstadt Ostritz hat er sich nun mit anderen Dynamo-Fans aus dem Ort am „Café am Markt“ getroffen. Sie alle verbindet eine langjährige Freundschaft und Liebe zum Verein. Logisch, dass Café- Betreiber Arndt Schneider – den alle nur Baumann nennen – auch Dynamo-Fan ist. Fast alle in der Runde halten den Schwarz-Gelben schon seit DDR-Zeiten die Treue. Sie standen hinter ihrer Mannschaft zu besten Europapokalzeiten genauso, als es nach dem Zwangsabstieg bis in die Regionalliga runterging. „Auch da sind wir zu den Auswärtsspielen gefahren“, erzählt beispielsweise Uwe Mihulka.

Er und die anderen Ostritzer freuen sich, das Fernando Hayn endlich wieder mal zu Hause ist. Ein Kumpel in Schönau-Berzdorf ist 50 geworden. Deshalb ist er gekommen. „Die etwa 700 Kilometer bis Ostritz schaffe ich höchstens einmal im Jahr“, sagt er. Beim Bier erinnern sie sich in geselliger Runde an alte Episoden von Dynamo-Spielen. Die Nudel-Story von Emden gehört da unbedingt dazu. Damals wohnte er noch in Ostfriesland. 20 Ostritzer hatte er zu Besuch, die alle mit ihm zum Auswärtsspiel gegen Kickers Emden wollten. Weil Fernando Hayn aber dann Angst hatte, zu spät zum Spiel zu kommen, packte er kurzerhand einen großen Topf samt der gerade fertig gekochten Nudeln darin und schmiss sie von der Terrasse bis zum einige Meter entfernten Komposthaufen. Für alle war danach klar: Essen fällt aus. Jetzt geht’s los – im Autokorso durch die Stadt.

Am Abend beim Grillen im Garten der Brüder René und Sven Bretschneider freut er sich, dass auch sein erster Ostritzer Trainer kommt. Als Achtjähriger hatte Fernando Hayn in Ostritz bei ihm mit Fußballspielen angefangen. So lange ist er auch Dynamo-Fan, so wie damals schon sein Vater.

Der Arbeit wegen zog es den Fernfahrer nach der Wende in die alten Bundesländer. Unbeschadet steht sein Smart in Ratingen – einer Hochburg von Fortuna-Düsseldorf-Fans. Seit Fortuna-Idol „Lumpi“ Lampertz in Dresden spielte, kann er sich mit dessen Dresden-Trikot in Düsseldorf in jede Fankneipe setzen.

Zu den Heimspielen nach Dresden schafft es Fernando Hayn nur selten. Dafür sitzt er aber bei vielen Auswärtsspielen im Dresdner Fanblock. „Mein Chef legt die Touren für mich so, dass ich oft in Richtung Norden oder Bayern fahren kann – so wie die Spiele halt sind“, sagt er. Und Firmenchef Jürgen Senz erlaubt ihm jetzt sogar noch was Einzigartiges. „Ich darf die Innenausstattung vom Fahrerhaus in meinem Truck völlig mit Schwarz-Gelb und Dynamo-Emblemen gestalten“, sagt er. Natürlich auf seine Kosten. Aber die schätzungsweise 7 000 Euro gibt er gern dafür aus. Dynamo ist sein Leben.