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Apfel mit Umdrehung

Steve Eglin von der Pirn’schen Kälterei kreiert einen besonderen Cider. Der wurde jetzt als Pirnaer Unikat geadelt.

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© Daniel Schäfer

Von Mareike Huisinga

Pirna. Nur die besten Apfelsorten kommen ihm in die Flasche: Boskoop, purpurroter Cousinot, Kaiser Wilhelm, Schöner von Herrnhut, Jakob Lebel und einige andere wohlklingende Sorten. Das Ergebnis hält Steve Eglin stolz in seinen Händen: der Goldcider. Sein moussierender Apfelwein wurde jetzt in die Reihe der Pirnaer Unikate aufgenommen. „Schön, dass die Stadt mit diesem Label Menschen unterstützt, die regionale Produkte herstellen“, meint der 31-Jährige. 2015 gründete der Jungunternehmer die Pirn’sche Kälterei in der einstigen Fleischerei neben dem Struppener Mittelgasthof, um einen besonderen Cider zu kreieren. Dafür pflückt er die Äpfel in der Region selber. Hilfe bekommt er von der Familie und von Freunden. Nach der Ernte im Herbst werden die Äpfel mit einem Muser zu Maische verarbeitetet. Mit einer Obstpresse wird der Saft herausgepresst. Diesen füllt Eglin anschließend in große Gärbehälter. Dann heißt es warten.

Denn der Kelterer setzt dem Saft keine zusätzliche Hefe zu. Allein durch die Wildhefe, die die Äpfel selber mitbringen, wird die Gärung in Gang gebracht. „Dadurch, und durch die gleichmäßige Kälte in den Räumen, wird der Fruchtzucker ganz langsam in Alkohol umgewandelt“, sagt Steve Eglin. Und genau das möchte er: eine langsame, schonende Gärung für einen besseren Geschmack. Schließlich wird die Flüssigkeit in dickwandige Flaschen umgefüllt, in denen sie nochmals zwei Jahre gären. Aktuell hat Eglin also den Jahrgang 2016 in seinen Beständen.

Das Handwerk hat seinen Preis: 20 Euro kostet die Flasche und ist im Internet erhältlich. Der Goldcider der Pirn’schen Kälterei zählt europaweit zu den Besten. Bei der Preisverleihung Pomme d’Or des Vereins Apfel-Compagnie im März 2017 in Frankfurt am Main wurde das in Struppen hergestellte alkoholische Getränk mit einem Pomme d’Argent, einem silbernen Apfel, ausgezeichnet. Eine große Ehre!

Rund 700 Flaschen produziert Eglin jährlich im Nebenerwerb. Hauptberuflich arbeitet der gebürtige Naundorfer in Pirna als Sachbearbeiter eines Unternehmens. „Die Kälterei ist ein Ausgleich zu meiner Hauptarbeit. Hier habe ich die Möglichkeit, meinen Traum zu verwirklichen“, sagt der studierte Lebensmittelingenieur.

In diesem Jahr wurden insgesamt sieben Produkte aus der Region als Pirnaer Unikat geadelt. Die SZ stellt sie in einer losen Folge vor. Kontakt: [email protected]