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Ansturm auf den Saftladen

Ein Possendorfer macht Obst zu Saft. Das ist jetzt gefragt.

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© Andreas Weihs

Von Verena Schulenburg

Possendorf. So viel Besuch hat er normalerweise nicht. Doch seit Kurzem herrscht reges Treiben auf dem Hof von Familie Sonntag. Birnen, Quitten, Trauben und Beeren, vor allem aber allerhand Äpfel werden derzeit nach Possendorf gekarrt. „Am ersten Tag waren es 6,5 Tonnen Obst“, sagt Dominic Sonntag. Der 33-Jährige betreibt in einem alten Gehöft eine Saftkelterei. Wer will, kann sein Obst hier abliefern und bekommt dafür Saft zurück. Nach dem eher bescheidenen Obstjahr 2017 ist es in dieser Saison anders. „In diesem Jahr scheint es viel Obst zu geben“, sagt Dominic Sonntag. Den Obstbäumen haben Dürre und Hitze dieses Sommers wohl nicht geschadet. Die Ernte ist reichlich.

Am Dienstag, 21. August, nimmt Dominic Sonntag erneut von 16 bis 18 Uhr Obst an. So richtig los geht es mit der Kelterei aber erst ab dem 28. August. Dann können Früchte immer montags und dienstags, jeweils von 17 bis 20 Uhr, und sonnabends von 16 bis 18 Uhr angeliefert werden. Möglich ist dies noch bis zum 27. Oktober.

Wer auf den Hof nach Possendorf kommt, wird staunen, wie ausgefuchst die Kelterei arbeitet. Durchweg rotieren Sonntag und zwei weitere Helfer um die Maschinen, die dafür sorgen, dass aus Obst auch Saft wird. Alles außer Steinobst geht hier durch. Mindestens 40 Kilogramm Obst müssen Kunden mitbringen. „Darunter lohnt es sich einfach nicht“, erklärt der Unternehmer, der eigentlich Software-Entwickler ist und nebenher die Saftkelterei seit 2012 in Possendorf betreibt. Jeder Kunde bekomme bei ihm immer genau den Saft von dem Obst, das angeliefert wird.

In der Herstellung werden die Früchte gewaschen, zermahlen, gepresst und dann größere Stücke aus dem Sud herausgefiltert. Anschließend wird der gewonnene Saft erhitzt, also pasteurisiert, und letztendlich in Päckchen abgefüllt. Drei, fünf und zehn Liter große Pakete stehen den Kunden von Dominic Sonntag zur Auswahl. Je nach Paket-Größe und Obstsorte werden fürs Keltern zwischen 4,30 Euro und 14,30 Euro pro Päckchen fällig. Sobald das Obst zu Saft verarbeitet ist, bekommen die Kunden eine Kurznachricht aufs Handy, dass ihre Päckchen abholbereit sind.

Der Service der Possendorfer Kelterei ist beliebt. Die Kunden sind nicht etwa nur Bannewitzer Obstbaum-Besitzer. Von Wilsdruff, Dresden, Pirna, sogar dem Osterzgebirge wird Obst angekarrt. Das Angebot stellt für viele Obst-Besitzer eine gute Alternative dar, die eigenen Früchte sinnvoll zu verwenden, ohne sie sofort zum Zeitpunkt der Reife verspeisen zu müssen. „Ungeöffnet sind die Säfte problemlos bis zu einem Jahr haltbar“, erklärt der Possendorfer. Der Saft aus dem eigenen Garten kann auf diese Weise sogar noch über den Winter hinaus genossen werden.

Wer keinen eigenen Obstgarten zu Hause hat, kann dennoch vom Possendorfer Hof selbst gemachten Saft mitnehmen. Dominic Sonntag keltert auch Obst aus eigener Produktion. Seinen Sonntagssaft gibt es ebenfalls in Possendorf zu kaufen – und das nur noch hier. Bis vor etwa einem Monat hatte der Unternehmer noch ein Geschäft in Freital. Nach fünf Jahren ist das nun geschlossen. „Dort war hauptsächlich das Büro untergebracht“, sagt er. Mittlerweile stünden dafür aber auch Räume auf dem Possendorfer Hof zur Verfügung, sodass die Freitaler Außenstelle nicht mehr gebraucht werde.

www.sonntagssaft.de