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Am Ende der Heizsaison

Der Fernwärmepreis bei den Zittauer Stadtwerken bleibt stabil. Gaskunden können mit einer Preissenkung rechnen.

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© Matthias Weber

Von Mario Heinke

Zittau. Der Winter ist fast vergessen, der Frühling mit sommerlichen Temperaturen gestartet. Dabei ist es noch gar nicht lange her, dass die Zittauer die Heizkörper voll aufdrehten. Der kälteste Tag in der hinter uns liegenden Heizperiode war der 27. Februar mit einer Durchschnittstemperatur von minus zehn Grad Celsius, das erklären die Stadtwerke Zittau.

Die gute Nachricht: Der Fernwärmepreis sank in den vergangenen drei Jahren leicht und „wird sich voraussichtlich in der Höhe einpegeln“, so die mittelfristige Prognose des Stadtwerke-Geschäftsführers Matthias Hänsch. Hintergrund ist der sinkende Gaspreis. Die Zittauer Stadtwerke verbrennen in ihren drei Blockheizkraftwerken Erdgas, das sie von der Energie Sachsen Ost AG beziehen, sowie Biogas aus der eigenen Bio-Gasanlage. Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) nutzt das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung und produziert gleichzeitig Wärme und Strom. Die Arbeitskosten für Lohn und Ersatzteile steigen bei der Fernwärme, fressen einen Teil der sinkenden Gaspreise wieder auf. Die drei Heizkraftwerke laufen zwar weitgehend automatisch, trotzdem müssen die vier Mitarbeiter ab und zu eingreifen und die Anlagen von Hand regeln, wenn Betriebsabläufe zu optimieren oder die Anlagen zu warten sind. Das große BHKW in der Friedensstraße ist zudem in die Jahre gekommen, es wurde 1996 erbaut. Die Anlage durch eine neue, mit höherem Wirkungsgrad zu ersetzen, steht zwar auf der Wunschliste der Stadtwerke, das Vorhaben ist aber nicht so einfach zu realisieren. Eine neue Anlage lässt sich bei der derzeitigen Energiepolitik nicht wirtschaftlich erbauen, sagt Hänsch. Die Stadtwerke beteiligen sich deshalb an den Ausschreibungen zum Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz, das Fördermittel zum Bau von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen bereitstellt.

Insgesamt speisten die Blockheizkraftwerke Friedensstraße, Chopinstraße und Rosegger Straße am kältesten Tag eine Wärmemenge von 416 500 Kilowattstunden ein. Solche Werte bringen den Stadtwerkechef nicht aus der Ruhe, denn die Heizkraftwerke sind mit 30 Megawatt in der Friedensstraße, fünf Megawatt in der Chopinstraße und drei Megawatt in der Roseggerstraße „großzügig ausgelegt“. Zum Vergleich: Die meisten Windkraftanlagen bringen eine Nennleistung zwischen einem und fünf Megawatt.

Von der Friedensstraße aus versorgen die Stadtwerke rund 2 500 Haushalte in den Plattenbauten in Zittau-Süd und Zittau-Ost sowie in der Innenstadt. Das Heizkraftwerk in der Leipziger Straße versorgt das Krankenhaus, als größter Abnehmer und einige Wohnblöcke. Das BHKW in der Roseggerstraße liefert Wärme in die sogenannten Altneubauten. Die Blockheizkraftwerke können niedrigere Temperaturen und längere Kälteperioden durchaus meistern. In der zurückliegenden Heizperiode gab es im Februar und März zu kalte Tage, dafür war der Januar viel zu warm. So gleicht sich alles wieder aus, sagt Matthias Hänsch. Aus seinen Aufzeichnungen geht hervor, dass die Jahresmittelwerte in den letzten drei Jahren kaum schwankten.

Ein weiterer Geschäftszweig der Stadtwerke Zittau ist der Erdgashandel. So beliefert der städtische Versorger rund 2 950 private Erdgaskunden in Zittau, wie Haushalte und Vermieter. Außerdem beziehen 350 gewerbliche Abnehmer das Erdgas von den Stadtwerken.

Sandra Tempel, kaufmännische Geschäftsführerin, kann auch für diese Kunden mit einer guten Nachricht aufwarten: Ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt kann bei Abschluss des neuen Tarifs „SparFix“ gegenüber dem alten Tarif „Grundversorgung“ rund 109 Euro im Jahr sparen. Das sind immerhin 16 Prozent. Einzige Bedingung: Die Preissenkung kommt nicht automatisch, der Kunde muss aktiv werden und den Tarif wechseln. „Derzeit werden die Kunden entsprechend der Abnahmemenge von uns angeschrieben, und es wird der Abschluss eines passendes Tarifs empfohlen“, so Frau Tempel.