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Alte Wehr, junger Chef

Die Ortsfeuerwehr in Löwenhain feiert ihr 75-jähriges Bestehen. Und sie hat einige Wünsche.

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© Oberthür

Von Maik Brückner

Löwenhain. Der Ort Löwenhain hat 187 Einwohner, davon sind 21 aktiv in der Feuerwehr. „Damit stehen wir gut da“, sagt Ortswehrleiter Roy Adloff. Und das ist keine schlechte Nachricht für eine Feuerwehr, die an diesem Wochenende ihr 75-jähriges Bestehen feiert. Die Vorbereitungen dazu laufen seit mehreren Monaten. Nun, ein paar Tage vor dem Jubiläum, steht das Festprogramm. Roy Adloff ist zufrieden. Das Fest wird eine gute Gelegenheit sein, sich mit anderen aus dem Dorf auszutauschen.

Dazu gibt es eine Ausstellung, in der es auch um die Teilnahme der Löwenhainer am Festumzug 100 Jahre Feuerwehr Geising 1982 geht.
Dazu gibt es eine Ausstellung, in der es auch um die Teilnahme der Löwenhainer am Festumzug 100 Jahre Feuerwehr Geising 1982 geht. © privat
Mit dabei war damals auch die Brandschutzgruppe der Frauen.
Mit dabei war damals auch die Brandschutzgruppe der Frauen. © privat

Roy Adloff fühlt sich wohl in seinem Heimatdorf. „Ich möchte hier nicht weg.“. Sehnsucht nach der Großstadt hat er nicht. „Ich liebe die Natur, die schöne Landschaft“, erzählt der 30-Jährige. Und die hat er in Löwenhain vor der Tür. Doch nicht nur die macht den kleinen Ort so lebenswert. Hier wohnen viele seiner Verwandten. Mit einigen lebt er in einem Mehrfamilienhaus. „Das ist praktisch, wenn ich von der Arbeit komme, ist immer einer zum Quatschen da“, erzählt er. Außerdem findet hier schnell ein Babysitter, den Roy Adloff und seine Freundin seit gut einem Jahr immer wieder mal brauchen.

Aber auch mit den anderen im Dorf kommt der junge Mann, der Mauermeister ist und beim städtischen Bauhof arbeitet, gut klar. Dieses gute Miteinander war auch der Grund, weshalb Roy Adloff vor zehn Jahren Mitglied der Feuerwehr wurde. Er kann sich noch gut an den Tag erinnern, als er den Entschluss fasste, Mitglied zu werden. Es war warm, die Feuerwehrleute übten vor dem Gerätehaus. Adloff blieb stehen und schaute ihnen zu. Ihm gefiel, wie die Feuerwehrleute miteinander umgingen und wie sie an der Technik herumschraubten. „Das war sehr kameradschaftlich.“ Kurz danach wurde Roy Adloff Feuerwehrmann. Und weil er keine halben Sachen macht, engagierte er sich weiter. Er nahm an den Diensten teil und ließ sich an der Landesfeuerwehrschule schulen.

Roy Adloff besuchte dort nicht nur die Funkerausbildung. Er machte auch den Atemschutzlehrgang und ließ sich zum Truppmann, zum Trupp- und zum Gruppenführer ausbilden. 2013 wurde er stellvertretender Ortswehrleiter, 2017 übernahm er das Amt des Ortswehrleiters. „Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe“, sagt er. Er müsse Dienste einteilen, Übungen vorbereiten und Einsätze leiten. „Wir werden im Jahr etwa siebenmal angefordert“, berichtet der Ortswehrchef. So wie andere Feuerwehren auch, werden auch die Löwenhainer selten zu Bränden alarmiert. Viel öfter werde man zu Schäden gerufen, die durch Sturm und Starkregen verursacht wurden. Weil es die Löwenhainer Wehr oft nicht schafft, selbst genügend Leute zu mobilisieren, um einen Einsatz allein zu bestreiten, tue man sich im Ernstfall mit den Nachbarwehren aus Geising oder Fürstenau zusammen. Das habe sich bewährt, sagt der Ortswehrleiter.

Zum 75. Geburtstag hat die Wehr auch Wünsche. „Ein neues Gerätehaus mit Umkleiden und Versammlungsraum wäre schön“, sagt Adloff. Auch der Einsatzwagen müsste mal ausgetauscht werden. Gegenwärtig fahren die Löwenhainer mit einem Robur, Baujahr 1988, zum Einsatz. Adloff weiß, dass sich die Löwenhainer in Geduld üben müssen und sich die Wünsche nicht so schnell erfüllen lassen. Die Stadt Altenberg hat 15 Ortsfeuerwehren. Jede habe Wünsche. Er hofft trotzdem, dass Löwenhain bald zum Zuge kommt. Vielleicht zeige das Versprechen der Staatsregierung, die Feuerwehren im Freistaat besser unterstützen zu wollen, bald Wirkung.

Und wer weiß, vielleicht gibt es zum Geburtstag eine Überraschung. Ob mit oder ohne – die Löwenhainer wollen ihre Feuerwehr ausgiebig feiern.