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Kurioses zur Sebnitzer Feuerwehr

Noch bis Ende August ist im Museum eine Sonderschau zu sehen. Einige Histörchen gehören dazu.

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© Dirk Zschiedrich

Von Anja Weber

Sebnitz. Rund zwei Monate hat die Sebnitzer Museumsleiterin Andrea Bigge an der neuen Sonderausstellung gearbeitet. Anlass ist das 150-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr von Sebnitz. Damit auch nach den Feierlichkeiten noch in Erinnerungen geschwelgt werden kann, ist die Sonderschau bis zum 31. August zu sehen.

Andrea Bigge selbst ist in zweifacher Hinsicht vom Fach. Sie ist Museumsleiterin und auch Feuerwehrfrau. Und deshalb hat sie in der neuen Ausstellung gleich ihr Fachwissen auf mehreren Gebieten mit eingebracht. Und das sieht man der Ausstellung an. „Feuerwehr ist in jeder Stadt gleich. Deshalb war es mir wichtig, auch die Besonderheiten und speziellen Dinge herauszusuchen“, sagt sie. Offenbar gab es in jeder Epoche der Sebnitzer Feuerwehr auch jemanden, der Material gesammelt hat. Ein Großteil davon lagert im Museum. Anderes wurde von der Feuerwehr zur Verfügung gestellt, wie zum Beispiel der Brandmelder. Eine Auswahl fiel deshalb nicht ganz leicht. Doch Andrea Bigge ist es gelungen, mehrere Vitrinen zu bestücken. Dazu kommen verschiedene Texttafeln an den Wänden und natürlich viele Gegenstände aus der Feuerwehrgeschichte. Los geht es in der Ausstellung natürlich mit dem Stadtbrand von 1854 und mit der Zeichnung, die einen Tag nach dem Stadtbrand entstand. Der war allerdings nicht Auslöser, in der Stadt eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Dazu kam es erst 14 Jahre später.

Empfehlenswert ist es, sich etwas Zeit zu nehmen, um zum Beispiel die Fotos aus der Entwicklungsgeschichte am Monitor zu betrachten. Andrea Bigge hat die Bilder in einer Mischung von alt und neu aus der Chronik zusammengestellt, beschriftet und eingescannt. Es entstand sozusagen ein kleiner Film über die Sebnitzer Feuerwehrgeschichte im Zeitraffer. Das Besondere an der Ausstellung ist aber auch, dass Museumsleiterin Bigge vor allem auch einige kuriose Geschichten entdeckt und diese dem Besucher aufbereitet hat. So erfährt dieser zum Beispiel, dass Sebnitz hinter der damaligen Papierfabrik einen Stadtteil hatte, der im Volksmund New York genannt wurde, warum auch immer. Hier wohnte eine „Bartsch-Jette“ mit ihrem Sohn. Sie soll eine etwas sonderbare Frau gewesen sein. Als es in diesem Gebiet brannte, blieb ihr Haus als einziges verschont. Und es gibt noch eine Geschichte. Die spielte sich 1908 am vorderen Finkengut ab. Als es dort brannte, reichte das Löschwasser nicht und die Feuerwehrleute mussten schweren Herzens die Bierfässer der Gaststätte öffnen und mit dem Inhalt den Brand löschen. Ein weiteres Detail, welches Andrea Bigge herausgefischt hat, ist eine Urkunde, die Karl Marx als Mitglied der Sebnitzer Feuerwehr ausweist. Natürlich war das ein Einwohner von Sebnitz.

Einen Eindruck von der früheren Kommunikation ohne Digitalfunk bekommt der Betrachter ebenfalls. In jeder Wehr gab es einen speziell ausgebildeten Signaltrompeter. Der koordinierte mit seinen Tönen die Einsätze. Die Ausstellung in den Städtischen Sammlungen ist noch bis zum 31. August zu sehen. Sebnitzer Einwohner, die ausschließlich die Feuerwehr-Sonderschau sehen wollen, bezahlen nur drei, statt vier Euro Eintritt.

Städtische Sammlungen Sebnitz, dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr.