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Agrargenossenschaft verkauft Grundstück

Das Werkstattgelände befindet sich in guter Ortslage. Zwischen Schule, Hort und Sportplatz. Die Radeburger haben es der Gemeinde angeboten.

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© Arvid Müller

Von Sven Görner

Reichenberg. Noch stehen auf dem Areal an der Volkersdorfer Straße in Reichenberg Traktoren der Agrargenossenschaft Radeburg. Doch die werden bald verschwinden. So wie die noch aus DDR-Zeiten stammende Halle darauf.

Das Gelände ist einer von mehreren Standorten, den der Landwirtschaftsbetrieb in verschiedenen Orten rund um Radeburg nutzt. Nun soll es verkauft werden. „Wir haben schon Container hingestellt und mit dem Ausräumen begonnen“, sagt Denis Thomas, Vorstand der Agrargenossenschaft Radeburg. Nach dem Umzug der Technik könnte dann der Abriss des Gebäudes erfolgen.

Voraussetzung dafür war der Beschluss, den der Moritzburger Gemeinderat in seiner letzten Sitzung im alten Jahr gefasst hat. Mit diesem stimmten die Räte dafür, das Grundstück von der Agrargenossenschaft Radeburg zu kaufen und die dafür erforderliche Summe in den diesjährigen Haushalt in voller Höhe aufzunehmen.

Vorausgegangen war dem Beschluss ein Schreiben, mit dem der Vorstand der Genossenschaft der Gemeinde Mitte Dezember vergangenen Jahres den Preis übermittelt hatte, zu dem sie das Grundstück verkaufen würde. Das Angebot in Höhe von 382 967 Euro entspricht laut Aussage der Gemeindeverwaltung dem aktuellen Bodenrichtwert für den Ort.

Bedingung für den Kauf, so steht es im Beschluss, ist allerdings, dass das Grundstück altlastenfrei übergeben wird. Das betrifft nicht nur die darauf stehenden Bauten, sondern auch mögliche Rückstände im Boden. Denn das Gelände wurde nicht nur über Jahrzehnte als Werkstatt für die Landwirtschaftstechnik genutzt, in der Vergangenheit, so der Bürgermeister Jörg Hänisch (parteilos), befand sich dort auch eine Tankstelle der Genossenschaft.

Wie Denis Thomas am Mittwoch zur SZ sagte, hat die Agrargenossenschaft bereits Probebohrungen auf dem Gelände durchführen lassen. „Die haben nichts Bedenkliches zutage gefördert.“ Wenn die Halle abgerissen und der Beton der Bodenplatte entfernt sind, soll es dann auch noch Bodenuntersuchungen geben.

Die dort jetzt untergestellte Technik will die Genossenschaft an ihren zweiten Standort in Reichenberg – den Jungviehställen an der Großenhainer Straße – umsetzen. „Wir rücken dann etwas zusammen“, sagt der Genossenschaftschef. Gerade werden dort die Sanitäranlagen und ein Aufenthaltsraum erneuert.

Doch was plant die Gemeinde Moritzburg mit dem Grundstück, das sie kaufen will? Der Anlass für das Angebot der Agrargenossenschaft liegt schon etwas länger zurück, sagt der Bürgermeister. „Als 2014 über die möglichen Varianten für einen Kita-Neubau in Boxdorf und Reichenberg diskutiert wurde, signalisierte die Genossenschaft die Bereitschaft, den Werkstattstandort aufzugeben und ihn der Gemeinde Moritzburg für eine soziale Nutzung anzubieten.“ Der Gemeinderat signalisierte per Beschluss Interesse, ein konkretes Verkaufsangebot gab es allerdings noch nicht. Im Haushalt 2016 waren daher 240 000 Euro eingestellt worden. Dieser Betrag blieb dann auch 2017 stehen. Nun wird er aufgestockt, um den Kauf perfekt zu machen.

Was nun den neuen Kindergarten angeht, so wird dieser zwar in Boxdorf gebaut, doch in Reichenberg soll der Hort erneuert und vergrößert werden. Dessen Gelände grenzt unmittelbar an das Grundstück, das noch der Agrargenossenschaft gehört. „Mit dem Kauf hätten wir die Möglichkeit, eventuell alles etwas großzügiger zu gestalten und einen Seniorentreff mit unterzubringen“, sagt Jörg Hänisch. „Denn so etwas fehlt noch im Ort.“ Und auch aus dem Ortschaftsrat gibt es Ideen. Etwa den Bau einer neuen großen Sporthalle. Allerdings wurde die alte gerade erst saniert.

Noch ist also nichts entschieden, „außer dass eine soziale Nutzung erfolgen soll“, so der Bürgermeister. Mit dem Gemeinderatsbeschluss vom Dezember wurde die Verwaltung daher auch beauftragt, im Rahmen der Ortsentwicklungskonzeption ein Nutzungskonzept für das Grundstück zu erarbeiten und dem Gemeinderat vorzustellen.