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Abschied aus der Innenstadt?

Die vierte Auflage des Dresdner City-Triathlons könnte auch die letzte sein. Es hapert am Geld.

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© Ronald Bonß

Von Daniel Klein

An der Kulisse dürfte es nicht liegen, die ist spektakulär. Beim Start springen die Teilnehmer in Höhe des Blauen Wunders in die Elbe, gelaufen und geradelt wird dann mit Blick auf die Innenstadt-Silhouette. Der Name ist beim Dresdner City-Triathlon Programm. Und das war auch die Idee von Uwe Jeschke, der den Wettkampf vor vier Jahren ins Leben gerufen hat. „Wir wollen Triathlon direkt zu den Leuten bringen. Deshalb gehen wir mitten in die Stadt“, erklärte der gebürtige Dresdner, der seit 1982 in Köln lebt.

Uwe Jeschke, Veranstalter des City-Triathlon
Uwe Jeschke, Veranstalter des City-Triathlon © Robert Michael

Am Sonntag ab 11 Uhr nun steigt die vierte Auflage, doch es könnte auch die letzte sein. Der Titelsponsor, ein Dresdner Fahrradunternehmen, das vor einigen Monaten den Besitzer gewechselt hat, will den Vertrag offenbar nicht verlängern. „Wenn sich nicht noch Geldgeber finden, müssen wir die Sache beenden. Dann wären die Verluste zu hoch“, erklärt Jeschke, dessen Sportevent-Agentur der Veranstalter ist. Dies unterscheidet den Triathlon auch von den meisten in der Region, etwa dem Moritzburger, der vor zwei Wochen seine 17. Auflage erlebte. Dort steht ein Verein dahinter, dessen Mitglieder als Helfer fungieren – und das unentgeltlich. „Ich muss meine Leute immer bezahlen“, sagt Jeschke.

Auch die Absperrungen kosten, so müssen die Elbedampfer pausieren und am Käthe-Kollwitz-Ufer die Autos eine Umleitung fahren. „Das allein macht schon einen fünfstelligen Betrag aus“, erklärt der Wahl-Kölner. Und das wirkt sich auf die Startgebühren aus. Während man beim Moritzburger Schlosstriathlon für die olympische Distanz 60 Euro zahlt, sind beim City-Triathlon für die gleiche Distanz – je nachdem, wann man sich anmeldet – zwischen 70 und 89 Euro fällig. Das schreckt offenbar viele Dreikämpfer ab. Die Starterzahlen sind in Dresden mit rund 350 seit dem Beginn 2015 konstant – und zu niedrig. Jeschkes Ziel waren 1 000.

„Mehr Teilnehmer, vor allem aus dem restlichen Bundesgebiet, würden wir bekommen, wenn wir längere Distanzen anbieten könnten“, erklärt er. „Nur dann würde es sich für Weitreisende lohnen.“ Dafür müsste jedoch die Radstrecke verlängert werden, Jeschke schwebt eine Route bis nach Radeberg mit Anstiegen vor. Die Absperrungen wären jedoch extrem teuer – zu teuer ohne externe Geldgeber.

In den vergangenen Tagen hat Jeschke der Stadtverwaltung eine Mail geschrieben und sie darüber informiert, dass es womöglich bald vorbei ist mit dem City-Triathlon. Es war auch eine Art Hilferuf, er bat um Kontakte zu Firmen, an denen die Stadt beteiligt ist. „Bisher gab es noch keine Antwort“, sagt er und kommt über Umwegen auf den Skilanglauf-Weltcup am Elbufer, den die Stadt und der Freistaat mit jeweils 300 000 Euro unterstützen, zu sprechen. „Bei mir geht es im Vergleich dazu um niedrige Beträge“, betont Jeschke, der in Köln seit vielen Jahren erfolgreich einen mehrtägigen Triathlon mit rund 4 000 Teilnehmern veranstaltet. „Aber wir möchten auch niemanden unter Druck setzen.“

Die Konkurrenz in der Region macht er für das mögliche Scheitern nicht verantwortlich, auch wenn ein Tag vorher in der Nähe von Zwickau ebenfalls ein Ausdauer-Dreikampf ausgetragen wird. „In Nordrhein-Westfalen gibt es jedes Wochenende drei oder vier Triathlons. Dagegen ist Sachsen noch unterbesetzt“, findet er.

Bei den Frauen ist Vorjahres-Siegerin Yvonne van Vlerken aus den Niederlanden die große Favoritin auf das Preisgeld von 2 000 Euro. 2008 hatte die inzwischen 39-Jährige einen Weltrekord auf der Langdistanz aufgestellt. Ihr Freund, der Leipziger Per Bittner, startet ebenfalls – vielleicht aber zum letzten Mal in Dresden.