Bautzen. Bis 7. Oktober sind in Bautzen, Bischofswerda, Kamenz und Hoyerswerda 54 Veranstaltungen geplant. Ausländerbeauftragte Anna Pietak-Malinowska lädt ein.
Frau Pietak-Malinowska, seit 2010 beteiligt sich der Landkreis an den bundesweit stattfindenden Interkulturellen Wochen. Ist es angesichts der aktuellen Stimmung im Land schwieriger, so etwas zu organisieren?
Schwieriger nicht, aber umso notwendiger! Denn die Menschen sollen sich ihr Bild von Ausländern nicht nur anhand einiger schlimmer Vorfälle und der Berichterstattung in den Medien machen, sondern durch persönliche Begegnung. Der größte Teil der Menschen mit Migrationshintergrund ist schon längst integriert und möchte doch einfach nur in Frieden hier leben. Wir wollen vielfältige Möglichkeiten bieten, einander kennenzulernen. Es gibt Vorträge, Ausstellungen, Tanz, Musik und zum Beispiel auch einen Frauenbrunch und einen Bauchtanz-Workshop mit der arabischen Frauengruppe Nissaa in Bautzen.
Geht es nur um Flüchtlinge?
Nein, die Themen sind viel breiter gefächert. So geht es in einem Vortrag um Kasachstan, in einem anderen wird die 70-jährige Geschichte des Staates Israel beleuchtet. In der Reihe „Küche International“ werden ungarische Spezialitäten zubereitet. Besonders freue ich mich, dass sich erstmals die vietnamesischen Mitbürger beteiligen. Sie wollten bisher immer unter sich bleiben. Diesmal laden sie zum Mittherbstfest ins Bautzener Steinhaus ein, so können auch die deutschen Nachbarn etwas über vietnamesische Traditionen erfahren. Es gibt aber auch spezielle Angebote für Zugewanderte, wie eine Führung zur Bautzener Stadtgeschichte in deutscher, russischer und arabischer Sprache. So können auch Menschen, die noch nicht so gut deutsch sprechen, Bautzen besser kennenlernen.
Aber der Austausch zwischen den Kulturen sollte doch nicht auf zwei Veranstaltungswochen begrenzt sein.
Deshalb machen wir innerhalb des Programms der interkulturellen Wochen auch auf Initiativen und Veranstaltungen aufmerksam, die sich das ganze Jahr über um einen Austausch bemühen. Zum Beispiel die Reihe „Miteinander deutsch reden“, die einmal im Monat im Steinhaus stattfindet. Dort sind Einheimische, die einfach mit Zugewanderten sprechen möchten, immer willkommen. Ein positiver Effekt der interkulturellen Wochen ist auch, dass ein Austausch innerhalb des Landkreises stattfindet. So stellt sich die Bautzener Frauengruppe Nissaa auch in Kamenz vor.
Noch ein Tipp aus dem Programm?
Gespannt bin ich auf das Projekt des neuen Bautzener Theaterzentrums Thespis. Unter dem Titel „Zusammen Ge(se)hen“ lädt es zu einem experimentellen Spaziergang durch die Stadt ein.
Was sollten Interessierte beachten?
Für einige Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich, bei einigen wird ein Eintritt verlangt. Genaue Angaben dazu finden sich im Programmheft. Und: Die Lesung mit Schriftsteller Wladimir Kaminer im Steinhaus ist leider schon ausverkauft.
Gespräch: Madeleine Siegl-Mickisch
Eröffnung am Donnerstag, 16 Uhr, im Stadttheater Kamenz, mit Angeboten von Vereinen und Organisationen Das vollständige Programm ist zu finden unter www.landkreis-bautzen.de/ikw-12411.html