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1000 Telefonanrufe – Mann terrorisiert Ex

Als die Freundin ihn verlässt, verliert ein 31 -Jähriger die Kontrolle. Die Frau traut sich bald nicht mehr aus dem Haus.

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Von Ralf Hübner

Mehr als 1 000 Telefonanrufe in wenigen Wochen, Drohungen, der einst Angebeteten das Gesicht mit einem Messer zu verunstalten, Beschimpfungen, Herz- und Penismalereien an der Hauswand, Besuche auf der Arbeitsstelle, Attacken im Internet – insgesamt 47 Punkte listet Staatsanwältin Monika Olewicki bei Verhandlungsbeginn vor dem Amtsgericht Dresden auf. Die Frau habe sich nicht mehr aus dem Haus getraut. Dabei war dem 31-jährigen Ahmad M. verboten worden, sich ihr zu nähern. Als es zur Haftrichterin geht, beschimpft er die Beamten, muss an Händen und Füßen gefesselt werden. Ein Helm wird ihm aufgesetzt – damit er nicht spucken kann. Dennoch gelingt es ihm, die Polizisten zu treten. Einen von ihnen trifft er im Gesicht. Nachstellung, Beleidigung, Bedrohung, Sachbeschädigung lauten die Vorwürfe.

Fast lächelnd folgt der Mann den Worten der Staatsanwältin, noch immer an den Füßen gefesselt. Er bereue und schäme sich, er liebe doch die Frau. Das seien alles nur Worte gewesen. Etwa 18 Monate seien sie zusammen gewesen. Jetzt fühle er sich ausgenutzt, verstehe das nicht und möchte zu dem Verhältnis nichts mehr sagen.

Der Mann ist Kurde aus dem Nordirak, hat sechs Brüder und fünf Schwestern, lebt seit 15 Jahren in Deutschland, geduldet und hat wohl Schlimmes erlebt, auch Gewalt zu Hause, wie die Bewährungshelferin berichtet. Mit 11 oder 13 Jahren sei er von zu Hause geflohen, kann nicht lesen und schreiben. Die Traumaambulanz der Uniklinik habe bescheinigt, dass er eigentlich behandelt werden müsse. Die Ex-Freundin ist gut 20 Jahre älter und eine Flüchtlingsberaterin. Sie wird ihre Sicht der Dinge Anfang November schildern.