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Glück dank „Zuhause im Glück“

Unter den Augen von Fernsehdeutschland: Familie Thiere aus dem Großenhainer Ortsteil Bauda erlebte am Dienstagabend den Einzug in ihr neues, altes Zuhause.

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© Kristin Richter

Von Catharina Karlshaus

Großenhain. Der erste Anruf am Mittwochmorgen galt ihnen: Dem Team von RTL2. Denn das die Macher der beliebten Sendung „Zuhause im Glück“ vermocht haben, auch sie ein Stück mehr glücklich zu machen, das spüren Juliane und Alexander Thiere aus Bauda seit März jeden Tag. Was die bundesweit zwölf beliebten Handwerker um das Architektenteam Eva Brenner und Mario Bleiker allerdings wirklich in der Rekordzeit von mehr als einer Woche geleistet haben, wissen sie erst seit Dienstagabend. Pünktlich ab 20.15 Uhr konnte das junge Paar in Folge 212 nun endlich all das sehen, was seit Jahren über drei Millionen Zuschauer vor den Bildschirmen fesselt: Den Umbau eines Hauses – und in diesem Fall sogar ihres eigenen. „Ganz ehrlich, wir sind total dankbar und überaus beeindruckt von dieser Leistung! Wir haben in den vergangenen Monaten oft darüber nachgedacht, wie es so schnell zu schaffen gewesen ist. Jetzt konnten wir es mit eigenen Augen sehen“, sagt Juliane Thiere.

Ein unvergesslicher Moment: Familie Thiere bekommt von Eva Brenner die Schlüssel zum umgebauten Haus.
Ein unvergesslicher Moment: Familie Thiere bekommt von Eva Brenner die Schlüssel zum umgebauten Haus.
Deutschlands beliebteste Handwerker nahmen die Arbeit auch in Bauda mit viel Humor.
Deutschlands beliebteste Handwerker nahmen die Arbeit auch in Bauda mit viel Humor.
Die Architekten Eva Brenner und Mario Bleiker sind die bekannten Aushängeschilder der Sendung.
Die Architekten Eva Brenner und Mario Bleiker sind die bekannten Aushängeschilder der Sendung. © Klaus-Dieter Brühl

Freunde meldeten Familie an

Dass sie es überhaupt tun würden, stand dabei am Vormittag noch gar nicht fest. Allein die Vorstellung, sich selbst im Fernsehen zu erleben und den einen oder anderen traurigen Moment noch einmal bewusst nachvollziehen zu müssen, jagte der 30-Jährigen plötzlich Angst ein. Immerhin: Während der Dreharbeiten war der gesundheitliche Zustand von Tochter Zoe gerade wieder einmal sehr kritisch gewesen. Als Freunde und Familie – sie hatten die Baudaer für das Sendeformat angemeldet – Kisten schleppten und halfen, das dreistöckige Haus aus den 1930er Jahren zu beräumen, war Papa Alexander mit seiner Tochter im Krankenhaus. Nur der fünf Jahre alte Sohn Lukas konnte zunächst mit Mama ins Riesaer Hotel ausquartiert werden. Eine Mama, die sich nach dem Willen der Fernsehmacher in dieser Zeit hätte mal ein wenig entspannen sollen. Stattdessen aber um das Leben ihrer Zoe bangte.

Kein Einzelfall, wie Thieres seit der Geburt ihrer Tochter – sie erlitt einen Herz-Kreislaufstillstand – leidvoll erfahren müssen. Und der Grund dafür, weshalb die Eltern plötzlich nicht mehr tun können, was sie sich beim Einzug in das Haus im Dezember 2014 vorgenommen haben. Kurz vor Weihnachten hatte das sympathische Paar das neue Heim in Bauda bezogen, um es Stück für Stück zu sanieren.

Allerdings: Dazu sollte es nicht mehr kommen. Es ist kurz vor halb neun an diesem Dienstagabend, als Juliane Thiere vor laufender Kamera über die dramatische Geburt ihrer kleinen Zoe erzählt. Die Zuschauer mitnimmt, in die Nacht des 25. November 2015, in welcher ihr Kind laut Ärztin zunächst tot zur Welt kommen sollte. „Die Mediziner kämpften von Anfang an. Und wenn Zoe heute kämpft, kämpfen wir mit“, sagt Juliane mit bebender Stimme. Glücklicherweise, so betonen Thieres ganz oft im SZ-Gespräch, nie allein. Eltern, Familie, Freunde, von Anfang an sind sie – und wenn auch nur manchmal in Gedanken – an der Seite von Juliane und Alexander.

Erst recht in diesem März, als die Umbauprofis von „Zuhause im Glück“ anrücken. Aufnahmeleiter Patrick Linke wird nicht umsonst konstatieren, dass das Ausräumen erstmals nur schlappe drei Stunden gedauert habe. „Wir sind froh, dass wir immer Menschen an unserer Seite haben, die wirklich in jeder Situation zu uns stehen! Das ist nicht selbstverständlich!“

Menschen, die natürlich längst wussten, was Bauleiter Wolfgang Hesemann, Sanitärinstallateur Manuel „Manolo“ Novak oder Universalgenie Matti Sommer da auf 196 Quadratmetern vollbracht hatten: Eine neue Treppe, 969 Kilogramm montierte schicke Küchenmöbel, ein großzügiges Wohnzimmer, ein stilvoller Schlafraum als Rückzugsort der Eltern im Dachgeschoss und schließlich ein Kinderzimmer für Zoe.

Kein Zweifel: Was im Zeitraffer durch deutsche Wohnzimmer flackert, ist harte Arbeit gewesen. Noch am vierten Tag sind die eigentlich an Kummer gewöhnten Handwerker total im Zeitverzug. Dann geht es voran. Bis in die Abendstunden hinein sind die Spezialisten aus mehreren Bundesländern am Werkeln und schaffen, was das Konzept der Sendung ausmacht: Am Nachmittag des achten Tages bekommen auch Juliane und Alexander Thiere die Schlüssel zum eigenen Heim ausgehändigt.

Alle Wünsche wurden erfüllt

Schmucke vier Wände, die sich sofort als Zuhause angefühlt haben. „Unsere Wünsche nach einer klaren Struktur, hellen Farben und der Möglichkeit, alles gut sauber halten zu können, sind absolut erfüllt worden“, bekennt Alexander Thiere. Eine große Last sei von ihm und seiner Frau genommen worden und unendlicher Dankbarkeit gewichen. Gern komme man nach Hause, dass sich jetzt nicht mehr nach Baustelle anfühle und stattdessen Geborgenheit vermittle. Ein rundum gutes Gefühl, welches Kraft spende für all die Dinge, die Zoes schwere Erkrankung so mit sich bringen. Jedoch dürfen sich ihre Eltern auch hier an einem Lichtblick erfreuen: Nachdem das Paar in mehreren Kindergärten vergeblich um die Aufnahme von Zoe ersucht hätte, besuche das Mädchen nun das Kinderhaus „Regenbogen“ in Baselitz. „Dank der Erzieherinnen geht es ihr wunderbar und sie hat Fortschritte gemacht. „Zuhause im Glück“ hat uns Glück gebracht!“