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Wie geht‘s mit der Obstscheune weiter?

Der jetzige Pächter hört Mitte des Jahres auf. Das soll aber nicht das Ende des beliebten Direktverkaufs in Krietzschwitz sein.

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© Daniel Schäfer

Von Mareike Huisinga

Krietzschwitz. Sonntagvormittag. Spontane Entscheidung in der Familie, einen schönen Kuchen für den Kaffeetisch zu backen. Aber es gibt ein Problem: Die frischen Eier fehlen.

Für solche Notfälle ist die Obstscheune in Krietzschwitz die Lösung: Die Direktverkaufsstelle von Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln am Ortseingang von Krietzschwitz hat sieben Tage in der Woche geöffnet. Deshalb ist die Obstscheune nicht nur bei Einheimischen, sondern auch bei Touristen sehr beliebt.

Betrieben wird der Direktverkauf von der Obstscheune Krietzschwitz Fruchthandel GmbH, Geschäftsführer ist Frank Schiebel. Zum 30. Juni läuft der Mietvertrag aus. Schiebel hört aus Altersgründen auf.

So stellt sich die Frage, wie es danach weitergeht mit der Obstscheune. Es soll einen fast nahtlosen Übergang geben. Der neue Mieter ist Beck’s Obstscheune GmbH aus Röhrsdorf. Das teilt Ines Senger von der Agrarproduktion Am Bärenstein Struppen mit. Die Agrarproduktion ist Eigentümer der Obstscheune. Der neue Mieter werde auf das bewährte Konzept des jetzigen Pächters aufbauen, informiert Ines Senger. Auch die Öffnungszeiten sollen sich nicht ändern.

Eine kleine Einschränkung gibt es allerdings im Sommer: Wegen Umbau-Arbeiten findet ab dem 1. Juli ein Obst-Behelfsverkauf für circa zwei Wochen statt. Die Landfleischerei Struppen sowie alle anderen Verkaufseinrichtungen am Standort sollen ganz normal weiter geöffnet haben. Der neue Mieter will dann Mitte Juli mit seinem Sortiment eröffnen.

Gabelstapler zum Schnäppchenpreis

Bis zum 30. Juni läuft der Verkauf aber wie gewohnt weiter, betont Frank Schiebel. Für die letzten 14 Verkaufstage im Juni können sich die Gäste jetzt schon auf saftige Rabatte freuen. Außerdem ist Schiebel gerade dabei, das Inventar zu verkaufen: Gabelstapler, Tresen, Regale und Kühltresen und viele andere Dinge. Was genau angeboten wird, ist auf der Homepage der Obstscheune zu finden. Unter anderem verkauft Schiebel auch insgesamt 800 der großen Obststiegen, wie sie im Obstbau genutzt werden. Interessenten sollten allerdings vorher schauen, ob sie die großen Kisten transportieren können.

Auf die Frage, ob es ihm leidtue, die Geschicke der Obstscheune abzugeben, zuckt der Geschäftsführer mit den Schultern. „Nein, die Euphorie des Verkaufes von regionalen Produkten am Standort hat mittlerweile sehr viele Unternehmer erfasst. Als wir vor über 20 Jahren die Obstscheune gründeten, waren wir Pioniere auf diesem Gebiet, jetzt nicht mehr“, berichtet Frank Schiebel. Nicht immer lief alles glatt in der Geschichte der Obstscheune. Mit Schaudern denkt Schiebel noch an den Großbrand der Obstkisten im August 2015 zurück. Unbekannte hatten damals die Behälter angezündet. Auch nicht schön war der Weihnachtsbaumdiebstahl über Nacht auf dem Gelände vor einigen Jahren.

In schwieriges Fahrwasser geriet die Obstscheune durch die zahlreichen Baumaßnahmen auf der B 172 in Krietzschwitz, die die Zufahrt zum Gelände erschwerten.

Trotz dieser Rückschläge und Widrigkeiten ist die Obstscheune eine Erfolgsgeschichte. Zwar nennt Schiebel keine konkreten Zahlen, aber der Umsatz habe sich jährlich gesteigert, sagt er. Viel Unterstützung habe es auch von der Stadt Pirna gegeben, betont der Noch-Obstscheunen-Chef. Besonders von Auswärtigen habe er oft positive Resonanz bekommen.

Allerdings will er sich nicht in den Vordergrund stellen. Der Erfolg der Obstscheune sei allen Krietzschwitzer Obstbauern zu verdanken, die zulieferten und immer starke Eigeninitiative zeigten. „Wir waren ein gutes Team“, sagt Frank Schiebel.

Obstscheune Krietzschwitz, werktags 7 bis 18, sonntags 11 bis 17 Uhr geöffnet, www.obstscheune.de